Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
In der Impf-Falle
Impfen hilft gegen Corona. Diese Erkenntnis will sich hierzulande einfach nicht überall durchsetzen. Und so steht Deutschland vor einem schlimmen Déjà-vu. Wieder drohen Weihnachtsfeiern auszufallen. Wieder muss sich jeder fragen, wie viele Menschen man zum Fest einladen kann und darf. Ob der Skiurlaub möglich sein wird. Die Intensivstationen werden voller. Das medizinische Personal arbeitet am Limit. Es bahnt sich eine medizinische Katastrophe an.
Deutschland steckt in der Impffalle. Nicht nur die Ungeimpften erkranken, sondern auch wieder die Älteren, die sich durch Besucher und leider oft durch ungeimpftes Pflegepersonal in Altenheimen anstecken. Sie können, selbst wenn sie geimpft sind, dem Virus nicht viel entgegensetzen.
Auch Geimpfte können das Virus weitergeben, aber sie tragen viel kürzer als Ungeimpfte die ansteckende Viruslast in sich. Warum sich gerade Menschen, die sich in der Pflege aufopfernd um Alte und Kranke kümmern, nicht impfen lassen, ist schwer zu verstehen. Frankreich und Italien haben die Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen eingeführt. Das ist auch hier überfällig. Eine allgemeine Impfpflicht hingegen kann und darf es in Deutschland nicht geben. Sie würde das Land zerreißen. Der harte Kern der Skeptiker würde jedes Vertrauen in den Staat verlieren, sollte die Regierung ihr Versprechen brechen.
Es gibt andere Wege. Es ist möglich, Ungeimpfte von Lockerungen auszunehmen. Flächendeckend 2G ist legitim. Vor allem aber muss die Booster-Impfung vorangetrieben werden. Warum dauert das so lange? Die Pandemie zeigt Schwachstellen auf, aus der die neue Regierung Lehren ziehen muss.