Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Ideen für Biathlon-Arena Die Sportstätten in Oberhof sollen touristisch deutlich mehr genutzt werden
In Oberhof wehen bereits über 40 Flaggen, die auf die DoppelWeltmeisterschaft 2023 im Biathlon und Rodeln hinweisen. Doch die Gedanken reichen schon weit über das Ereignis hinaus.
Der Oberhof-Beauftragte der Thüringer Landesregierung kann sich vorstellen, dass danach bestimmte Sportstätten wie der BikePark und der Skihang privatisiert werden. Aktuell werden die Anlagen vom Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum betrieben, dessen Vorsitzender Hartmut Schubert ebenfalls ist. Auch andere private Investitionen – beispielsweise den Bau einer Hängeseilbrücke, einer Gondelbahn oder einer Seilrutsche vom Panorama-Hotel zum Fallbachhang – würde er begrüßen. „Wir tun alle gut daran, den Ort kontinuierlich, nachhaltig und behutsam weiterzuentwickeln.“
Hartmut Schubert, SPD-Staatssekretär im Finanzministerium, reagiert mit diesen Aussagen auf Ergebnisse der Studie einer Kölner Agentur. Die war von der Stadt Oberhof in Auftrag gegeben worden, auf deren Grundlage der Stadtrat der 1600-Einwohner-Gemeinde diese Woche ein touristisches Konzept verabschiedete. Als „fast illusorisch“bezeichnete Schubert allerdings die Umsetzung des in der Studie ebenfalls geäußerten Vorschlags, die H2O-Therme zu privatisieren. Denn fast überall seien Spaßbäder ein Zuschussgeschäft.
Schubert verwies im Gespräch mit dieser Zeitung auf die in den letzten Jahren vielfach getätigten Investitionen seitens des Landes in Oberhof, die dem Ort und der Region zugutekommen. Es hapere bei aller gewonnenen Attraktivität tatsächlich aber „noch an einer ausreichenden Vermarktung“. Auch die touristische Nutzung der Sportstätten könnte „erhöht werden“. Grundsätzlich seien sie zwar vor allem Trainings- und Wettkampfstätten für die Spitzensportler. Aber es gebe konkrete Gedanken, diese umfassender und häufiger zu nutzen. Für den Breitensport, aber auch für kulturelle Veranstaltungen. „Das ist ja auch sinnvoll, um den größtmöglichen Mehrwert aus den eingesetzten finanziellen Mitteln zu ziehen“, so der 61-Jährige.
Er kann sich vorstellen, dass die Biathlon-Arena, die derzeit wie die Rodelbahn für jeweils rund 35 Millionen Euro modernisiert wird, schon bald als Konzert-Stätte genutzt wird. Das wäre auch für den Kanzlersgrund, der erst recht über 20.000 Zuschauern Platz bietet, möglich. Gespräche diesbezüglich würden laufen. Für Auftritte von Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer oder für Musicals? Schubert lächelt, „die Fantasie lässt da eine Menge Raum“. Doch der gebürtige Altenburger nennt keine Namen, erneuert zugleich die Zusage, dass die Sportstätten bis zur WM 2023 auf jeden Fall fertig werden, bei den Weltcups im Januar könnte es noch Einschränkungen geben.
Unverständlich ist für ihn der Vorwurf in der Studie, dass Oberhof im Vergleich mit anderen WintersportHochburgen wie Oberwiesenthal, Winterberg oder Bodenmais auf der Stelle treten würde. „Im Gegenteil, ich glaube, im Ort ist viel in Bewegung.“
Das sei täglich zu sehen, auch beim Bau des Family-Resorts am Schützenberg. „Auf die Eröffnung 2022 freuen wir uns alle“. Mit wir ist dabei Bürgermeister Thomas Schulz, „mit dem ein ständiger Austausch stattfindet“, eingeschlossen. Gemeinsam hätten sie mit dem Wirtschaftsministerium auch die Marke „Oberhof 23“entwickelt, die einem schon jetzt sehr oft auffällt. Unter anderem auf Flaggen.