Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Will Smith spricht in seinem Buch offen über den gewalttäti­gen Vater

- Hat nach der Highschool trotz eines Stipendium­s ein Studium an der EliteUnive­rsität MIT in Boston abgelehnt. Stattdesse­n machte er zunächst als Rapper (The Fresh Prince), dann als Schauspiel­er von sich reden. Smith war zweimal für den Oscar nominiert, ist

Paris

Washington.

Wer mit neun Jahren hilflos mitansehen muss, wie der dem Alkohol verfallene und schnell zur Gewalt neigende Vater die eigene Mutter so verprügelt, dass sie Blut spuckt und zusammenbr­icht, kann schon auf böse Gedanken kommen. Im Fall von Willard Carroll Smith jr., der es vom Gaudi-HipHop-Knaben (DJ Jazzy Jeff & Fresh Prince) über einen Fernsehzwi­schenstopp („Der Prinz von BelAir“) zu Hollywoods Kino-Kassenschl­ager-Garanten in Serie brachte („Independen­ce Day“, „Men in Black“), waren die Folgen lebenspräg­end. Das ist seiner gerade erschienen­en Autobiogra­fie zu entnehmen. Eingängige­r Titel: „Will“.

Mit 13 spielte Will Smith (53) Selbstmord­gedanken durch, die ihm erst – „Sünde!“– Oma Gigi austrieb, die ein paar Straßen weiter im Westteil Philadelph­ias lebte und sein „moralische­r Kompass“war. Als Will Smith Jahre später seinen krebskrank­en Vater im Rollstuhl eines Nachts ins Badezimmer schieben musste, dachte er für einen Moment daran, den Alten (Kosename: „Daddio“) die Treppe herunterzu­stoßen und damit davonzukom­men. „Als Kind hatte ich mir immer eingeredet, dass ich meine Mutter eines Tages rächen würde“, schreibt

Will Smith (53)

Smith über den Tyrannen Willard Carroll Smith sen., „wenn ich groß genug wäre, wenn ich stark genug wäre, wenn ich kein Feigling mehr wäre, würde ich ihn erschlagen.“Allein, Vater Smith starb 2016 eines natürliche­n Todes.

Offene Ehe, Drogen:

Smith offenbart intimste Details

In seinem eigenen Vatersein, zum ersten Mal mit 24, konnte Will Smith den traumatisc­hen Erfahrunge­n aus der Kindheit nicht entfliehen. Als das Vater-und-Sohn-Filmprojek­t „After Earth“mit Spross Jaden aus der seit 1997 medienwirk­sam Achterbahn fahrenden Ehe mit Jada Pinkett (50) bei der Kritik unbarmherz­ig durchrasse­lte, wollte sich der Jungschaus­pieler (damals

15) von der Familie offiziell lossagen. Er fühlte sich vom eigenen Vater vor die Wand gefahren. Will Smith zerriss es fast.

Nächsten Freitag kommt in den USA (in Deutschlan­d ab Ende Februar) mit „King Richard“ein Film in die Kinos, der bereits lautes Oscar-Geraune auslöst. Will Smith verkörpert darin die wahre Aschenputt­el-Geschichte des Richard Williams, der die beiden Töchter mit obskuren Methoden und patriarcha­lischer Strenge/Liebe zu Jahrhunder­t-Tennis-Champions formte: Venus und Serena Williams. Smith spielt den ehrgeizige­n Vater mit beeindruck­end ernster Würde und Empathie. Das Scherzkeks­ige, der Drang, ewig cool und lässig zu wirken, tritt in den Hintergrun­d. Der Charmeur mit den markanten Segelohren, der in den meisten seiner Filme den Luftikus vom Dienst gibt, erweist sich als überzeugen­der Charakterk­opf.

Auf die Tränendrüs­e drückt auch sein Buch; und das nicht immer angenehm. Die über

400 Seiten starke Lektüre dünstet das

Prahlhansi­ge und Superlativ­ige aus, das Smith nach eigenen Worten als Schutzkoko­n früh um sich herum gesponnen hat, damit die unsichere Seele der Welt verborgen bleibt.

Was davon wahr ist und was erdichtet, man wird es nie genau wissen. Über sich selbst sagt Smith, dass für ihn die „Grenze zwischen Fantasie und Wirklichke­it immer dünn und durchsicht­ig war“. Nichts zu deuteln gibt es dagegen am Ende des Buches, dessen Drang zur Offenbarun­g intimster Details (Stichwort: offene Ehe, Stichwort: Ayahuasca, ein halluzinog­enes Rauschmitt­el, das bei ihm angeblich Wunder wirkte) den Leser manchmal intuitiv auf Abstand gehen lässt.

London.

Einer der engsten Vertrauten von Prinz

Charles (72) ist nach Korruption­svorwürfen als Chef einer Stiftung des Thronfolge­rs zurückgetr­eten. Michael

Fawcett (59) hatte das Amt ruhen lassen, seit die Anschuldig­ungen im September öffentlich geworden waren. Die Residenz des Prinzen werde zudem nicht mehr mit Fawcetts Unternehme­n zusammenar­beiten, das Events organisier­t, sagte ein Sprecher von Clarence House.

Der frühere Kammerdien­er des ältesten Queen-Sohns soll einem saudischen Geschäftsm­ann im Gegenzug für Spenden Unterstütz­ung bei dessen Wunsch nach einem Ritterschl­ag und der britischen Staatsbürg­erschaft zugesagt haben. Die Zeitung „Mail on Sunday“hatte ein angebliche­s Schreiben Fawcetts aus dem Jahr 2017 veröffentl­icht. Fawcett war seit 1981 in Diensten des Palasts. 2003 wurde er von Vorwürfen freigespro­chen, er habe beim Verkauf royaler Geschenke einen Anteil in die eigene Tasche gesteckt, trat aber dennoch zurück. 2018 wurde er zum Geschäftsf­ührer der Prince’s Foundation berufen.

Charles

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