Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Zehn Kliniken brauchen Zuschüsse
Barmer appelliert an Kommunen
Ab 2024 sollen Thüringens Kliniken nach dem neuen 8. Landeskrankenhausplan organisiert und finanziert werden. Die Krankenkasse Barmer erwartet sich davon endlich Reformen für die Kliniklandschaft. „Annähernd jedes vierte Thüringer Krankenhaus – und damit so viele wie nie zuvor – brauchte 2021 Sicherstellungszuschläge der Krankenkassen in Höhe von zusammen 4,4 Millionen Euro, um die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten. Kleine Kliniken, vor allem kommunale, geraten unter Druck. Es mangelt an Personal und Investitionen. Behandlungsqualität und Sicherheit leiden“, sagte Landesgeschäftsführerin Birgit Dziuk (Foto). Beim neuen Krankenhausplan dürfe es daher kein „Weiter so“mehr geben. Dafür müssten jetzt in den Planungsausschüssen konstruktive Gespräche beginnen, um Versorgungslücken und sinnfreie Doppelstrukturen zu verhindern. „Nur solche Krankenhäuser sollten schwere Erkrankungen behandeln, die über Spezialisierungen sowie die technische und personelle Ausstattung verfügten“, so Dziuk.
An die Kommunen plädierte die Barmerchefin, nicht auf der Bremse zu stehen. Bei Klinikkrisen etwa rund um die ehemaligen Thüringer DRK-Kliniken oder das Krankenhaus in Schleiz seien wiederholt Chancen vertan worden, Klinikstandorte zu leistungsfähigen Versorgungszentren umzustrukturieren. Schleiz ist einer der zehn Empfänger von Sicherstellungszuschlägen. Weitere Finanzspritzen flossen nach Meiningen, Nordhausen, Mühlhausen, Hildburghausen, Neuhaus am Rennweg, Eisenach, Bad Salzungen, Saalfeld und Suhl.
Forderungen der Krankenhausgesellschaften, Kliniken einseitig für mehr ambulante Behandlungen zu öffnen, wies Dziuk zurück. „Statt stationäre und ambulante Medizin gegeneinander auszuspielen, müssen die Bereiche miteinander synchronisiert werden. Andernfalls könnten Klinik-Standorte in naher Zukunft verloren gehen“, warnte die Barmerchefin.