Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Die blutige Schlacht bei Frankenhausen
Im Bauernkrieg treffen im Jahr 1525 Tausende Aufständische auf ein gut bewaffnetes Fürstenheer
In der Mitte der 1520er-Jahre begann es in vielen Teilen der ländlichen Bevölkerung im deutschsprachigen Raum zu gären. Die Zeichen standen auf Sturm. Gemeint ist der sogenannte „Deutsche Bauernkrieg“der Jahre 1524 bis 1526, ein Begriff, der mittlerweile in der Forschung umstritten ist.
Damals lehnten sich Hunderttausende Bauern im heutigen Deutschland, der Schweiz und Österreich gegen die Obrigkeit auf. Im Kern sollten die Leibeigenschaft und die immer stärker existenzbedrohenden Abgaben abgeschafft oder zumindest abgemildert werden. Zugleich vermischten sich diese Forderungen
mit dem religiösen Gedankengut des aufkeimenden Protestantismus. Die Folgen waren Ausschreitungen vor allem gegen Klöster und Stifte, die sich schließlich zu einem Krieg auswuchsen, den die Bauernschaft mit einem äußerst hohen Blutzoll bezahlte und dabei noch unterlag.
Eine der größten Schlachten fand vor knapp 500 Jahren im heutigen Bad Frankenhausen statt. Schon Ende April 1525 hatten sich um die Stadt zahlreiche Aufständische versammelt. Es kam im Anschluss zur Besetzung des Rathauses und zu Ausschreitungen gegen das Schloss Frankenhausen und das Nonnenkloster St. Georgii. Am 11. Mai war dann auch Thomas Münzer nach
Frankenhausen gekommen, nachdem zuvor bereits der „Vereinigte Mühlhäuser und Thüringer Haufen“, eine Bauernstreitmacht mit wohl um die 10.000 Mann, dort lagerte. Unterdessen zog der hessische Landgraf Philipp I. mit seinem
Heer, bestehend aus hessischen und braunschweigischen Truppen, über Eisenach nach Frankenhausen, um die Aufständischen zur Schlacht zu stellen.
Bereits am Vormittag des 14. Mai begannen die Feindseligkeiten. Zunächst gewannen die Aufständischen die Oberhand, versäumten es aber, das durch den langen Marschweg geschwächte Fürstenheer entscheidend zu schlagen. Am Abend forderte Philipp I. zunächst eine Waffenruhe und die Auslieferung Münzers, doch nur auf Ersteres konnte man sich einigen. Diesen Zeitgewinn nutzten die fürstlichen Truppen nicht nur zur Regeneration, sondern auch um sich und ihre Artillerie besser zu positionieren.
Das aufständische Heer hatte sich unterdessen nördlich der Stadt auf den späteren Schlachtberg zurückgezogen. Am 15. Mai waren sächsische Truppen zum Fürstenheer hinzugestoßen, sodass sich nun ein Kräfteverhältnis von etwa
8000 Aufständischen und 6000 Landsknechten ergab, wobei die fürstlichen Soldaten besser bewaffnet waren. Das fürstliche Heer startete einen Überraschungsangriff und metzelte den Großteil der Aufständischen nieder. Mindestens
6000 Bauern blieben auf dem Schlachtfeld. Münzer wurde gefangen genommen und in Mühlhausen hingerichtet. Heute erinnert das Bauernkriegspanorama im Panorama-Museum an das Ereignis.