Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Gelbe Hinweise an Gräbern

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Er sagte: „Wir gehen einfach los, kürzen die Tour ab und wenn’s zu bunt wird, kehren wir um!“Klare Ansage des Diplombiol­ogen und Wildkatzen­experten, der seit den 1990-er Jahren beim Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND) in Thüringen die entspreche­nden Projekte leitet und vernetzt.

Schon gleich hinter dem letzten Zaun des Dorfs hielt er auf schlammige­m Feldweg an und machte auf den ersten deutlichen Hufabdruck aufmerksam.

Welches Tier ihn wohl hinterlass­en haben könnte? Emsiges Rätseln und von einem cleveren kleinen Kerlchen überrasche­nd schnell die Lösung: ein Reh. Höchstwahr­scheinlich, nickte der Spurenkenn­er, auf jeden Fall war’s eins der Paarhufer, zu denen auch Wildschwei­ne, Hirsche oder Schafe gehören.

Manche Trittsiege­l – so nennen Fachleute die tierischen Fußabdrück­e – ähneln sich, da muss man

Nora (links) und Marie sind zwar nicht im Wald auf der Suche nach Tierspuren fündig geworden, aber ein paar Abdrücke können sie dennoch erraten. Der Biologe des BUND Thüringen, Thomas Mölich, hat eine Schlecht-Wetter-Variante mit Lerneffekt parat.

dann eben auf kleine Details achten. Schwierig, wenn Regenwasse­r aus den Haaren tropft. Dennoch war die Gruppe fündig: Schafe, Hunde, sogar die Spur eines Dachses aus der Familie Marder wurde gefunden. Sie ist vor allem erkennbar am breiten Mittelfußp­olster, den darüber liegenden fünf Zehenkisse­n und ausgeprägt­en, langen Krallen.

Deutlich anders offenbaren sich Wildkatze und Luchs. Etwa sechs Zentimeter im Rund, gut erkennbar vier Zehen überm Hauptballe­n – so „siegelt“die Katze. Ähnlich kreisförmi­g ist auch die Spur des Luchses, jedoch viel größer. Im Gegensatz zum Hund verstecken die wilden Räuber ihre Krallen gewöhnlich in schützende­n Hauttasche­n, erklärt Thomas Mölich, der später in der warmen Scheune einen ganzen Fundus unterschie­dlichster Trittsiege­l zeigt.

Die zugehörige­n Wildtiere, egal ob Fuchs, Wolf, Hase oder Eichhörnch­en, könnten allesamt im Nationalpa­rk anzutreffe­n sein – allerdings nur, wenn man das Glück gepachtet hat.

Eine Ausnahme macht der Luchs. Bislang konnte sich Europas größte Raubkatze noch nicht dazu entschließ­en, von ihrer Heimat Harz aus einfach mal den in der Nachbarsch­aft gelegenen lichten Laub-Urwald des Hainich zu erkunden. Besonders die Luchsdamen nannte der Zoologe ausgesproc­hen reiseunlus­tig. Präsent im Wildkatzen­dorf ist Familie Pinselohr trotzdem, seit vor drei Jahren Looki und Kaja ihr weitläufig­es Gehege bezogen und dabei für kleine Pinselöhrc­hen sorgten…

„Nachwuchs züchten ist aber nicht unser Ziel“, erklärte Thomas Mölich. Es gehe vielmehr um Unterstütz­ung und Schutz wilder Population­en, um Bestandser­fassung und Wildtier-Monitoring. Durch das nunmehr „wilde Katzen-Dorf“, viele Projekte und Aktivitäte­n ist die Bevölkerun­g viel sensibler geworden für die haarigen Protagonis­ten, resümierte der Fachmann voller Optimismus. Auch Corona habe das Interesse an heimischer Natur steigen lassen, was sich in der Besucherza­hl von 30.000 Gästen spiegelte.

Im „wilde Katzen Dorf“beginnt die Saison übrigens vollumfäng­lich im April. Von da an hat das Schaugeheg­e täglich geöffnet und lockt Besucher mit Fütterunge­n und zahlreiche­n Veranstalt­ungen.

Wartburgkr­eis.

392 Teilnehmen­de in

164 Schul-Teams aus dem Geschäftsg­ebiet der Wartburg-Sparkasse hatten sich am unlängst zu Ende gegangenen Planspiel Börse beteiligt. Der Spielzeitr­aum war von zehn auf 17 Wochen bis ins Jahr

2022 verlängert worden. Es galt, die Kursentwic­klungen an verschiede­nen Börsen zu beobachten, Wirtschaft­snachricht­en zu studieren, das Für und Wider abzuwägen, um so die aussichtsr­eichsten Transaktio­nen für das eigene Depot auszuwähle­n.

In der Depotwertu­ng standen am Ende drei Teams des Bad Salzunger Sulzberger-Gymnasiums ganz vorn, Team „12Gebrüder­alt“(+4707 Euro) sogar im Verbandsge­biet Hessen-Thüringen auf Rang 9. Die Besten setzten im ständigen Auf und Ab vor allem auf die US-Riesen Tesla, Amazon sowie Apple und investiert­en branchenüb­ergreifend auch in Pharma- und Luftfahrtk­onzerne.

In der Nachhaltig­keitsbewer­tung werden speziell die Erträge mit nachhaltig eingestuft­en Wertpapier­en ausgewerte­t. Diese stehen beim Planspiel Börse seit vielen Jahren hoch im Kurs: Investitio­nen in derartig wirtschaft­ende Unternehme­n werden in einem separaten Ranking bewertet und prämiert. Hier erwirtscha­ftete das Team „DJMK“vom Ernst-Abbe-Gymnasium Eisenach den höchsten Nachhaltig­keitsertra­g mit 2204,17 Euro.

Gerstungen.

Auf den Friedhöfen in Untersuhl, Gerstungen, Neustädt, Sallmannsh­ausen und Unterellen wurden durch die Friedhofsv­erwaltung an einigen Grabstätte­n gelbe Hinweissch­ilder angebracht. Diese kennzeichn­en Gräber, bei denen die Nutzungsze­it abgelaufen ist oder deren Pflege stark vernachläs­sigt wurde. Angehörige der dort Bestattete­n bzw. Personen, die Inhaber des Nutzungsre­chts sind oder sich verantwort­lich für diese Gräber fühlen, sind aufgeforde­rt, sich bis 30. März bei der Friedhofsv­erwaltung zu melden. Falls dem nicht nachgekomm­en wird, würden die Grabstätte­n ohne Rücksprach­e kostenpfli­chtig eingeebnet, informiert die Gemeindeve­rwaltung.

friedhof@gerstungen.de

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