Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Warum die Berliner um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga bangen müssen
schwung versuchten. Bemerkenswert ist Windhorsts Aussage über den Zustand der Führungsetage des Bundesligisten. Anstatt „rational und in die Zukunft denkender Leute“würden bei Hertha „Machterhalt und Klüngelei“das Geschehen bestimmen. Ohne Namen zu nennen, dürfen sich Herthas Präsident Werner Gegenbauer und Finanzchef Ingo Schiller angesprochen fühlen.
Die Kritik ist nicht neu. Schon Jürgen Klinsmann hatte sich nach seinem Abgang als Hertha-Trainer vor zwei Jahren ähnlich geäußert. Doch allein mit der Personalie Klinsmann, der von Windhorst erst in den Aufsichtsrat der KGaA geholt worden war, ehe er Ende November 2019 das Traineramt vom erfolglosen Ante Covic übernahm, hatte Windhorst Hertha einen Bärendienst erwiesen. Der so wichtigen sportlichen Entwicklung war der 76-Tage-Irrtum alles andere als zuträglich.
Mögen die Klinsmann’schen Worte noch der Enttäuschung geschuldet sein, bei Hertha nicht so schalten und walten zu können, wie er wollte – die Worte von Fredi Bobic sind es nicht. Bobic hatte erst im Dezember vergangenen Jahres im vereinseigenen TV festgestellt: „Bei Hertha war es wie auf dem Amt: Das haben wir immer so gemacht, also machen wir es weiter so.“
Er selbst hatte vor dieser Spielzeit den sportlichen Umbruch eingeleitet und dürfte ihn für die nächste Saison sicher fortführen. Wie schwer das sportliche Erbe von Ex-Manager Michael Preetz nachwirkt, dem es trotz der Windhorst-Millionen nicht gelang, einen Kader zusammenzustellen, der sich als geschlossene Einheit präsentiert, haben die vergangenen Wochen gezeigt.
Erfurt.
„Julian hat wieder muskuläre Probleme“, so begründete sein Trainer Tobias Schneider die kurzfristige Absage des Erfurter Sprinters Julia Wanger (Foto) für die deutschen Hallen-Meisterschaften am kommenden Wochenende. Bei der Titeljagd in Leipzig wollte Wagner seine erste nationale Goldmedaille gewinnen. Der 23 Jahre alte Thüringer hatte 2017, 2020 und 2021 schon drei Mal den zweiten Platz belegt.
In diesem Winter hatte Wagner nach dem Trainingslager in Portugal über die Feiertage schon einmal pausieren müssen. Auch damals hatte Deutschlands schnellster
Sprinter der Vorsaison (10.11 Sekunden) Probleme mit der Oberschenkelmuskulatur gehabt. Nach dem Verzicht auf das Erfurt-Indoor war Wagner aber in Dortmund mit spektakulären 6,58 Sekunden – Hallen-WM-Norm und deutsche Jahresbestzeit – eingestiegen.
„Sein Körper hat Warnsignale abgegeben. Der Sommer mit WM und EM steht über allem“, kündigte sein Trainer an. Im Vorjahr hatte Wagner die Olympia-Qualifikation verpasst, weil er sich zuvor einen Muskelfaserriss zugezogen hatte.