Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Nach der Niederlage im Spitzenspiel hat Medipolis SC Jena Platz eins noch nicht abgeschrieben und will schnell wieder fit werden
Jena.
Normalerweise wäre bei Basketball-Zweitligist Medipolis SC Jena nach einer Heimniederlage im Spitzenspiel der ProA die Stimmung im Keller. Und das ausgerechnet noch gegen die Rostock Seawolves. Jener Mannschaft, die den Jenaern in der Vorsaison im letzten Gruppenspiel der Finalrunde die Aufstiegssuppe kräftig versalzte.
Doch nach so vielen Corona-Infektionen im Team waren die Korbjäger von der Saale beim Gipfeltreffen, dem ersten Nach-Corona-Spiel für sie, noch wie ein Patient. Und die Leistung beim 85:89 am Sonntagabend gegen den Tabellenführer den Umständen entsprechend gut, wie es bei Kranken so schön heißt. Sehr gut sogar, wie Trainer Domenik Reinboth fand, dessen Enttäuschung schnell dem Stolz wich, weil seine Mannen, obwohl weit entfernt von 100 Prozent, dem Spitzenreiter Paroli geboten hatten.
Das richtige Medikament war auch schnell gefunden, eine Dosis Unterstützung der Fans, die erstmals seit Dezember wieder in die Halle durften. „Wenn die Zuschauer nicht da gewesen wären, wäre das komplett nach hinten losgegangen“, glaubt der 39-Jährige. „Wenn es nicht läuft, dich aber einer so pusht, bekommst du einfach mehr Energie.“Seine „Jungs“seien konditionell über sich hinausgewachsen. „Das werden sie heute spüren.“
Trotzdem soll der Jena-Express nicht weiter mit halber Kraft in den anstehenden Saisonendspurt gehen. Da kommt die Länderspielpause gerade recht. „Wir haben jetzt zwei Wochen, um Kräfte zu sammeln“, sagt Reinboth, der das Training genau dosieren will in Abstimmung mit der medizinischen Abteilung. Schließlich sollen bis zur nächsten Partie am 4. März gegen Kirchheim, die ein Mammutprogramm mit insgesamt sieben Spielen bis Monatsende einläutet, endlich alle wieder fit sein.
Trotz der neuerlichen Pleite gegen Rostock haben Reinboth und auch Stephan Haukohl, mit 18 Punkten gegen die Ostseestädter Jenaer Topscorer, Platz eins noch nicht abgeschrieben. „Es kann weiter alles passieren. Wenn wir jedes Spiel gewinnen, die irgendwann stolpern, wollen wir da sein“, meint Reinboth. Und Haukohl fügt an: „Wir wollen mit voller Kapelle jetzt die restlichen Spiele gewinnen, diesen Anspruch müssen wir haben.“
Sollte das gelingen, wäre Jena der erste oder zweite Platz nicht mehr zunehmen. Der so wichtige Heimvorteil in den Playoffs wäre gesichert und man würde Rostock bis zu einem möglichen Finale aller Voraussicht nach aus dem Weg gehen. Bis dahin, sagt Haukohl, „müssen wir aber noch ein paar Puzzleteile finden“.