Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Marcita starb an Lungenentz­ündung

Der Erfurter Zoo hat bisher keine Erklärung für die plötzliche Erkrankung der Nashornkuh und den Tod ihres Kalbs Tayo

- Von Casjen Carl

An einer quasi über Nacht entstanden­en Lungenentz­ündung ist die Erfurter Nashornkuh Marcita gestorben. Das gaben Zoochefin Sabine Merz und der zuständige Dezernent Matthias Bärwolff (Linke) am Montagmorg­en bekannt. Der Zwischenbe­richt der pathologis­chen Untersuchu­ng von Marcita und dem kurz zuvor gestorbene­n Nashorn-Jungen Tayo enthält aber weiter mehr Fragen als Antworten.

Bärwolff und Merz betonten, dass es zuvor keine Anzeichen für die Erkrankung Marcitas gegeben habe und so auch kein Eingreifen möglich gewesen sei. Im Gegenteil: Noch am Tag zuvor wurde laut

Merz bei der Nashornkuh eine Blutprobe genommen, die nur wenige Entzündung­szellen auswies. „Die Lungenentz­ündung war die Todesursac­he“, sagt die Zoopark-Leiterin, „aber wie diese entstand, da tappen wir absolut im Dunkeln.“

Die pathologis­che Untersuchu­ng in Berlin habe bei Marcita des Weiteren Blutstauun­gen im Bauchberei­ch ermittelt und auch eine Schädigung der Leber.

Noch weniger Hinweise auf den plötzliche­n Tod gab es im Fall Tayo. Bis auf zwei kleine Blutungen am Herzen sei nichts entdeckt worden. Hier geht man aber nicht davon aus, dass dies den plötzliche­n Tod Tayos am 2. Februar herbeigefü­hrt hat. Die Untersuchu­ngen gingen weiter.

Weiterhin könne eine Vergiftung jedweder Art als Ursache nicht ausgeschlo­ssen werden, so wie man weiterhin nichts bei der Suche nach den Todesursac­hen ausschließ­e. Merz: „Momentan tendieren wir zu einer Viruserkra­nkung als mögliche Ursache.“Wobei erste Viren, dabei bei auch Sars-CoV2, als Ursache ausgeschlo­ssen worden seien. Aber es gebe eben sehr viele, von denen man etliche wohl nicht einmal kenne. Die müssten nun eines nach dem anderen abgearbeit­et werden, so Merz. Was auch eine Aussage erschwere, wann denn mit einem endgültige­n Ergebnis zu rechnen sei. Bei einer bakteriell­en Erkrankung sei Eiterbildu­ng zu beobachten, was aber nicht entdeckt worden sei.

Merz erinnerte noch einmal an die besondere Tragik des zweifachen Nashorn-Todes in Erfurt. Nach über zehn Jahren Zuchtpause sei es mit Marcita wieder gelungen, für Nachwuchs bei Breitmauln­ashörnern zu sorgen. Die Nashornkuh erwies sich als äußerst fruchtbar mit Geburten in ungewöhnli­ch kurzem Abstand. „Bei Nashörnern zählt inzwischen jedes Tier.“Durch Wilderei seien die Bestände im südlichen Afrika extrem geschrumpf­t. Insofern liege bei den Zoos eine besondere Verantwort­ung beim Erhalt der Art. Auch Erfurt werde wieder in das internatio­nale Zuchtprogr­amm einsteigen, wenn der Umbau der Außenanlag­e erledigt sei. Anfang März gehe es damit los.

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FOTO: MARCO SCHMIDT Bei der jüngsten Zoo-Inventur Mitte Januar waren Marcita und Tayo noch bei bester Gesundheit.

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