Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Was auch kommt, THC-Kreisläuferin Annika Meyer sieht zu, stets gut vorbereitet zu sein
Erfurt.
Wertung nach Quotientenregel, Fortsetzung des Spielbetriebes ab März: Der Thüringer FußballVerband (TFV) hat die Empfehlungen des Spielausschusses am Dienstag in Beschlüsse gefasst. Nach einstimmigem Votum des TFV-Vorstands soll der Spielbetrieb auf Landesebene ab 1. März wieder aufgenommen werden. Der Beschluss zur Aussetzung des Spielbetriebes läuft am 28. Februar ersatzlos aus. Entsprechend ihrer Hoheit können die Kreisfußballausschüsse Regeln für ihre Kreise treffen.
Grundlage für die Fortsetzung bildet, dass die Politik Sportbetrieb im Freien mindestens unter 3G-Regeln erlaubt. Unter 2G-Regeln hatten die Clubs eine Rückkehr abgelehnt.
Analog den Vorstellungen der Vereine werden die Punktspiele in der Landesliga etwa am 5./6. März mit den abgesetzten Partien vom 19. und 20. November fortgesetzt, in den Landesklasse-Staffeln rollt der Ball eine Woche beziehungsweise zwei Wochen später wieder. Gemäß dem Rahmenspielplan soll die Saison im Zeitraum 17. bis 19. Juni enden. Unter der Maßgabe, dass keine kompletten Spieltage in der Woche absolviert werden, geht der TFV davon aus, nicht alle Spiele austragen zu können. Die Serie wird auf Basis der Quotientenregel gewertet.
Bad Langensalza.
Ihre Mitspielerinnen waren bereits in der Kabine. Annika Meyer und Maike Schirmer hatten sich auf dem Feld derweil noch viel zu erzählen. Die drei gemeinsamen Jahre beim VfL Oldenburg und eines bei Buxtehude liegen lange zurück. Kontakt halten beide immer noch. Und das Wiedersehen macht Freude, selbst wenn es für die norddeutschen Gäste nach dem 21:26
(10:13) nicht allzu viel zu freuen gab. Für Annika Meyer mit ihrem THC hingegen schon mehr.
Sieben Treffer gegen Leverkusen eine Woche zuvor, nochmal sieben hinterher nun gegen den VfL, für den sie von 2013 bis 2016 aktiv gewesen ist. Ihr THC-Team tat sich vor allem in der Offensive schwer mit dem aus der Quarantäne gekommenen Zehnten. Annika Meyer am Kreis indes weniger. Für die 27-jährige Dänin läuft’s gerade: lange Einsatzzeit, reichlich Tore. Hoffnungsvoll und erwartungsfroh schaut sie auf das Spiel beim TuS Metzingen an diesem Samstag.
Der Dritte gegen den Vierten. Das Aufeinandertreffen besitzt Spitzenspielund Schlüsselspiel-Charakter. Letzteres umso mehr für die THCFrauen, die das Hinspiel durch eine starke Vorstellung (die wohl beste in der Saison) deutlich gewonnen hatten. Einen Punkt liegen sie im Moment dennoch hinter Metzingen, zwei Partien sind von ihnen nachzuholen. Wer sich durchsetzt, liegt gut im Rennen, den zweiten von drei festen Startplätzen für die Europa League in der neuen Saison zu bekommen. Das dritte Ticket vergibt die Liga an den DHB-Pokalsieger.
Sich international messen, das möchte Annika Meyer nach wie vor. Zehn Jahre ist es her, dass sie mit Dänemark die Junioren-WM gewonnen hat und richtig auf den Geschmack gekommen ist. Und überhaupt möchte die sprachgewandte Frau aus Süddänemark so viel spielen, wie es nur geht. „Es ist das, was am meisten Spaß bringt“, sagt sie.
Vor der Tour gen Süden wird sie vermutlich zu Hause noch ein paar Spiele von Metzingen ansehen. Nur für sich, so wie vor der Partie gegen Oldenburg. „Ich muss meine Gegenspielerinnen
Es läuft: Sieben Toren gegen Leverkusen ließ Annika Meyer sieben gegen Oldenburg folgen.
kennen“, erklärt die Kreisläuferin. Dass sie durch die drei Serien beim VfL einen guten Einblick ins Innenleben der Mannschaft um Trainer Niels Bötel hat, ist ihr nicht genug gewesen. Es scheint ihrem Naturell zu entsprechen, stets bestens vorbereitet zu sein. Für alles, was kommen mag.
Einsatzstark am Kreis, drangvoll im Lernen
Dass THC-Trainer Herbert Müller ausgerechnet in einer Phase anrief, in der sie überlegte, außerhalb Dänemarks noch einmal etwas Neues zu wagen, ist wie eine glückliche Fügung gewesen. Dass sie nun am Kreis im Blickpunkt steht, ist auf einen weniger schönen Umstand zurückzuführen. Durch den Kreuzbandriss von Kapitänin Josefine Huber ist sie gesetzt. Und mehr noch. Die Arbeit am Kreis lastet so gut wie allein auf der Dänin, vorn wie hinten. Doch sowohl gegen Leverkusen
als auch gegen Oldenburg ist auf sie Verlass gewesen.
Sieben tiefe Stiche für den Gegner, für ihren THC sieben zuletzt sogar entscheidende Tore – und bloß ein Fehlwurf, wobei sie die Top-Ausbeute nicht in den Mittelpunkt stellen wollte. „Es ist genauso wichtig, eine gute Abwehr zu spielen wie im Angriff Sperren zu bilden, um Lücken für andere zu schaffen“, erklärt die teamorientierte Kreisspielerin in sauberem Deutsch.
Dass sie die Sprache sehr gut beherrscht, gründet sich auf ihren Drang, viel zu lernen. Und auf die Historie. Annika Meyer stammt aus einer Familie, die zur deutschen Minderheit im süddänischen Haderslev (Hadersleben) gehört. Sie besuchte einen deutschsprachigen Kindergarten und eine deutschsprachige Schule, spricht aber genauso dänisch sowie englisch. Und sie versucht sich gerade in Französisch. Ihre Mutter mit Mann und ihr Bruder
leben zurzeit in Frankreich. Da passte es gut, sich in ihrem Umfeld verständigen zu können. Es fügt sich aber auch in ihre Pläne abseits des Handball-Feldes.
Medizinisch besetzte Berufe ziehen sich durch die Familie Meyer. Deswegen die Ausbildung als Physiotherapeutin. Doch sie möchte mehr, studiert aktuell an einer dänischen Fern-Uni Handelswirtschaft. „Neben dem Handball muss ich immer auch etwas für den Kopf machen“, sagt sie und fände es schön, im internationalen Handel irgendwann einmal tätig zu sein.
Wann das sein wird, ist offen. Die besten Handball-Jahre liegen noch vor ihr. Es ist für die hart arbeitende und strukturierte Kreisspielerin gut zu wissen. Trotzdem denkt sie weit voraus. „Der Zufall begünstigt den vorbereiteten Geist.“Den Satz des französischen Biochemikers Louis Pasteur würde Annika Meyer wohl glatt unterschreiben.
Schlotheim.
Der FC RotWeiß Erfurt hat den Test gegen den Fußball-Verbandsligisten Preußen Bad Langensalza mit 6:0
(4:0) gewonnen. Für den Oberligisten war es nach dem kurzfristig ausgefallenen Punktspiel gegen Neugersdorf ein wichtiger Test, um im Spielrhythmus zu bleiben. Vor 100 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz in Schlotheim setzte Erfurt nach 60 Sekunden das erste Achtungszeichen, als Angelos Kerasidis den Pfosten traf. Mit einem Doppelschlag durch Kay Seidemann und Kerasidis zog Rot-Weiß schnell mit
2:0 in Führung (12./13.). Noch vor der Pause sammelten Patrick Nkoa nach einem Eckball per Kopf (37.) und Artur Mergel (44./Elfmeter) zusätzlich Selbstvertrauen.
Zur Halbzeit wechselte Trainer Fabian Gerber komplett durch, wobei Neuzugang Romario Hajrulla zum Debüt im RWE-Trikot kam. Der Grieche erzielte beim 6:0 sein erstes Tor für Erfurt (71.). Zuvor kam der Oberligist durch ein Eigentor von Martin Jäger zum fünften Treffer (53.). Derweil hat Ex-Trainer Manuel Rost eine neue Aufgabe gefunden. Der 33-Jährige verstärkt ab sofort das Trainerteam von Germania Halberstadt um Chef Andreas Petersen und Co Bastian Breves.