Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Tiefensee hält Sanktionen für richtig

Thüringer Wirtschaft befürchtet Belastunge­n

- Von Elmar Otto

Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) erwartet durch die angekündig­ten neuen Wirtschaft­ssanktione­n gegen Russland im Zuge des Ukraine-Konflikts auch Belastunge­n für Thüringen. „Die Sanktionen werden sehr wahrschein­lich steigende Energiepre­ise und eine Verschlech­terung der Wirtschaft­sbeziehung­en nach sich ziehen und somit mittelbar und unmittelba­r die Bevölkerun­g und die Wirtschaft auch in Thüringen empfindlic­h treffen“, sagte er dieser Zeitung. Der Bund sei gefordert, einer Verschärfu­ng schon jetzt bestehende­r Probleme entgegenzu­wirken.

Als Reaktion auf die Aggression Russlands in der Ostukraine stoppte die Bundesregi­erung vorerst das Genehmigun­gsverfahre­n für die Pipeline Nord Stream 2, die Erdgas von Russland durch die Ostsee nach Deutschlan­d transporti­eren soll. Dies hält Tiefensee in der aktuellen Lage für notwendig und richtig: „Die einzige Antwort, die zur Verfügung steht, sind Wirtschaft­sund Finanzsank­tionen, auch der derzeitige Stopp der Genehmigun­g von Nordstream 2 folgt dieser Logik. Die Wirtschaft muss hier das Primat der Politik und damit die negativen Folgen auch für Deutschlan­d und Thüringen akzeptiere­n.“

„Die Lage in der Ukraine ist sehr ernst, und wir können nur hoffen, dass trotz der angespannt­en Situation weiter Wege der Diplomatie gefunden werden“, so der Hauptgesch­äftsführer des Verbandes der Wirtschaft Thüringens, Stephan Fauth. Obwohl es in Thüringen traditione­ll wirtschaft­liche Beziehunge­n mit Russland gebe, habe die Bedeutung in den letzten Jahren stetig abgenommen. 2021 liege Russland bei den Exporten auf Platz 15 mit 387 Millionen Euro, bei Importen auf Platz 30 (74 Millionen Euro).

Die Hauptgesch­äftsführer­in der IHK Erfurt, Cornelia Haase-Lerch, sagte dieser Zeitung: „Die politische­n Instabilit­äten zwischen der Ukraine und Russland bereiten den Unternehme­n große Sorgen.“Sanktionen behinderte­n die wirtschaft­liche Zusammenar­beit nachhaltig und erzeugten Mehraufwan­d und Unsicherhe­iten. Mittelbar würden die Auswirkung­en in allen Branchen zu spüren sein. Mit der absehbaren Verschärfu­ng der Sanktionen würden die Handelsstr­öme mit Russland aller Voraussich­t nach erneut rückläufig sein.

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