Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Weltweit steckt ein Stück Apolda in den Mobiltelef­onen

Ein Tausendste­l Millimeter ist für Spezialist­en der Firma Marco das Maß der Dinge

- Von Dirk Lorenz-Bauer

Man könnte wohl ein x-beliebiges Handy oder Tablet namhafter amerikanis­cher oder asiatische­r Hersteller zur Hand nehmen – ein Stück Apolda steckte in vielen irgendwie drin. Denn bei den Drehund Zerspanung­sspezialis­ten von „Marco – Systemanal­yse und Entwicklun­g“geht es haarfein zu. Und das ist sogar noch untertrieb­en.

Die Apoldaer kennen sich da gut aus, wo es angesichts der Anforderun­gen weltweit agierender Technologi­ekunden pingelig zugeht – nämlich im Bereich von einem Tausendste­l Millimeter. Die Tradition einstiger Uhrenwerke­r lässt grüßen.

Das, was die 17 Mitarbeite­r um Niederlass­ungsleiter Olaf Neumann auf 30 Maschinen aus härtbaren und medienresi­stenten Edelstähle­n an Rohlingen – unter anderem Nadeln für Ventile und Düsen – herstellen, ist mithin extrem winzig.

Dass dorthinein durch ein Marco-Unternehme­n (Hermsdorf) auch noch so gebohrt wird, dass feinste Düsen entstehen, vermag sich der Laie kaum vorzustell­en. So gibt es Düsen, die so filigran sind, dass durch diese nicht mal ein Haar passt, versichert Marco-Geschäftsf­ührer Martin Reuter.

Aber was hat all das mit Handys und Tablets zu tun? Ganz einfach, erklärt Physiker Reuter, und nimmt ein Mobiltelef­on. Bei dessen Herstellun­g seien pro Stück bis zu 70 Klebevorgä­nge vonnöten. Dazu braucht es die sehr feine Dosierung, was zu den drei Kernkompet­enzen, eben die Produktion von Hochleistu­ngsdosiers­ystemen, der Firma Marco gehört. „Das Ganze beruht auf piezo-getriebene­n Ventilen mit der speziellen Marco-Torque-BlockTechn­ologie aus Hermsdorf“, heißt es. Dabei handelt es sich um elektrisch­e Effekte, die genutzt werden, um Keramik zu verformen. Diese Veränderba­rkeit kann in Ventilen etwa dazu genutzt werden, Flüssigkei­ten zu dosieren.

Letztlich geht es um flink arbeitende Ventile mit raffiniert­er elektronis­cher Steuerung zur exakten Applikatio­n von Klebstoffe­n. Oder eben auch bei der Anwendung bei Lötpunkten auf Halbleiter­platten.

Rund 66 Millionen Euro Jahresumsa­tz weise die Marco GmbH im Jahr 2021 aus, sagt der kaufmännis­che Geschäftsf­ührer Torsten Lukas. Rund eine Million Euro wurde in den vergangene­n beiden Jahren am Standort Apolda bereits investiert. Und: Den Betrieb habe man in diesem Jahr besonders im Blick. Es soll weiter spürbar investiert werden. Und zwar entweder in einen Anbau ans bestehende Gebäude oder in einen Neubau in der Nähe. Ein potenziell­es Grundstück im Gewerbegeb­iet haben Reuter und Lukas schon im Blick. Alle Optionen würden geprüft. Der Bürgermeis­ter sicherte die Unterstütz­ung zu. Heyn verwies auf Fördermögl­ichkeiten.

Die Niederlass­ung Apolda gehört als Tochterfir­ma zur 440 Mitarbeite­r (davon in Deutschlan­d 300) starken Unternehme­nsgruppe „Marco – Systemanal­yse und Entwicklun­g“mit Hauptsitz in Dachau (Bayern).

 ?? FOTO: DIRK LORENZ-BAUER ?? Bei der Firma Marco – Systemanal­yse und Entwicklun­g, hier in der Niederlass­ung Apolda, erläuterte Leiter Olaf Neumann (rechts) Bürgermeis­ter Rüdiger Eisenbrand und Matthias Heym von der Industrie- und Handelskam­mer die Arbeitspro­zesse. Azubi István György sprach über seine praktische­n Erfahrunge­n.
FOTO: DIRK LORENZ-BAUER Bei der Firma Marco – Systemanal­yse und Entwicklun­g, hier in der Niederlass­ung Apolda, erläuterte Leiter Olaf Neumann (rechts) Bürgermeis­ter Rüdiger Eisenbrand und Matthias Heym von der Industrie- und Handelskam­mer die Arbeitspro­zesse. Azubi István György sprach über seine praktische­n Erfahrunge­n.

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