Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Weltweit steckt ein Stück Apolda in den Mobiltelefonen
Ein Tausendstel Millimeter ist für Spezialisten der Firma Marco das Maß der Dinge
Man könnte wohl ein x-beliebiges Handy oder Tablet namhafter amerikanischer oder asiatischer Hersteller zur Hand nehmen – ein Stück Apolda steckte in vielen irgendwie drin. Denn bei den Drehund Zerspanungsspezialisten von „Marco – Systemanalyse und Entwicklung“geht es haarfein zu. Und das ist sogar noch untertrieben.
Die Apoldaer kennen sich da gut aus, wo es angesichts der Anforderungen weltweit agierender Technologiekunden pingelig zugeht – nämlich im Bereich von einem Tausendstel Millimeter. Die Tradition einstiger Uhrenwerker lässt grüßen.
Das, was die 17 Mitarbeiter um Niederlassungsleiter Olaf Neumann auf 30 Maschinen aus härtbaren und medienresistenten Edelstählen an Rohlingen – unter anderem Nadeln für Ventile und Düsen – herstellen, ist mithin extrem winzig.
Dass dorthinein durch ein Marco-Unternehmen (Hermsdorf) auch noch so gebohrt wird, dass feinste Düsen entstehen, vermag sich der Laie kaum vorzustellen. So gibt es Düsen, die so filigran sind, dass durch diese nicht mal ein Haar passt, versichert Marco-Geschäftsführer Martin Reuter.
Aber was hat all das mit Handys und Tablets zu tun? Ganz einfach, erklärt Physiker Reuter, und nimmt ein Mobiltelefon. Bei dessen Herstellung seien pro Stück bis zu 70 Klebevorgänge vonnöten. Dazu braucht es die sehr feine Dosierung, was zu den drei Kernkompetenzen, eben die Produktion von Hochleistungsdosiersystemen, der Firma Marco gehört. „Das Ganze beruht auf piezo-getriebenen Ventilen mit der speziellen Marco-Torque-BlockTechnologie aus Hermsdorf“, heißt es. Dabei handelt es sich um elektrische Effekte, die genutzt werden, um Keramik zu verformen. Diese Veränderbarkeit kann in Ventilen etwa dazu genutzt werden, Flüssigkeiten zu dosieren.
Letztlich geht es um flink arbeitende Ventile mit raffinierter elektronischer Steuerung zur exakten Applikation von Klebstoffen. Oder eben auch bei der Anwendung bei Lötpunkten auf Halbleiterplatten.
Rund 66 Millionen Euro Jahresumsatz weise die Marco GmbH im Jahr 2021 aus, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Torsten Lukas. Rund eine Million Euro wurde in den vergangenen beiden Jahren am Standort Apolda bereits investiert. Und: Den Betrieb habe man in diesem Jahr besonders im Blick. Es soll weiter spürbar investiert werden. Und zwar entweder in einen Anbau ans bestehende Gebäude oder in einen Neubau in der Nähe. Ein potenzielles Grundstück im Gewerbegebiet haben Reuter und Lukas schon im Blick. Alle Optionen würden geprüft. Der Bürgermeister sicherte die Unterstützung zu. Heyn verwies auf Fördermöglichkeiten.
Die Niederlassung Apolda gehört als Tochterfirma zur 440 Mitarbeiter (davon in Deutschland 300) starken Unternehmensgruppe „Marco – Systemanalyse und Entwicklung“mit Hauptsitz in Dachau (Bayern).