Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Nach vier Stunden kein Ergebnis
Verwaltungsrate entscheidet nicht über Besetzung der VUW-Vorstandsstelle
Kein weißer Rauch überm Landratsamt: Die Bestellung eines neuen Vorstands für das Verkehrsunternehmen Wartburgregion (VUW) wurde vertagt. Der Optimismus von Kreisdezernent Udo Schilling (CDU) war wohl zu groß. Nachdem die nicht öffentliche Sitzung des Verwaltungsrates am Mittwochnachmittag statt der geplanten einen über zwei Stunden anhielt, kam er vor die Tür und sagte das geplante Pressegespräch ab. „Das dauert noch länger.“Schilling hätte da schon im nächsten Ausschuss die Sitzung eröffnen sollen. Um 17.15 Uhr – nach knapp weiteren zwei Stunden – wurde die Sitzung ergebnislos unterbrochen. Sie wird am Freitag fortgesetzt.
Nach Informationen dieser Zeitung war es in den ersten beiden Stunden gerade einmal gelungen, sich auf den Wortlaut des Protokolls der Sitzung von vor zwei Wochen zu einigen. Die entscheidenden Tagesordnungspunkte 3, 4 und 5 waren da noch nicht einmal aufgerufen.
Jene Sitzung war es, auf die der Optimismus des Dezernenten und Verwaltungsratsratschefs Schilling fußte. Da votierte das Gremium einmütig, eine Busunternehmerin aus dem Südkreis zur Nachfolgerin von Schauerte als Vorstand zu küren. Nun sollte zur Entlassung Schauertes abgestimmt werden und folgend über die Bestellung der Unternehmerin sowie deren Vertrag.
Sie, so der Plan, sollte damit Schauerte folgen, der im vergangenen Herbst nach vier Jahren Dienstzeit überraschend gekündigt hatte, um eine Stelle am Bodensee anzunehmen. Daraufhin wurde die Position in Fachzeitschriften bundesweit, im Internet und im Amtsblatt des Wartburgkreises ausgeschrieben. Unter den acht Bewerbungen machte der Verwaltungsrat die Unternehmerin, deren Firma bereits im Auftrag der VUW Linien im regionalen ÖPNV bedient, als beste Wahl aus.
Vor der Bestellung hatte der VUW-Personalrat auf Unstimmigkeiten in Bezug auf die Ausschreibung und die Kündigung Schauertes aufmerksam gemacht. Zu kurze Bewerbungsfrist (unter drei Wochen), Erfüllung der Bewerbungsanforderungen und das Nichteinschalten eines Personaldienstleisters (Head-Hunter) bei der Suche nach einem neuen Chef werfen für den Personalrat Fragen auf.
Personalrat meldet
Bedenken zum Vorgang an
„Es ist völlig unüblich, dass eine solche Stelle ohne den Einsatz eines Head-Hunters, der gezielt nach dem richtigen Kandidaten sucht, besetzt wird“, berichtet ein Insider.
Zudem könne die nach Sicht der Arbeitnehmervertretung möglicherweise nicht ordnungsgemäß vereinbarte Kündigung arbeitsrechtliche Folgen und finanzielle Nachwehen haben. Dies wies Verwaltungsratschef Udo Schilling erneut zurück. „Das ist alles ordnungsgemäß abgelaufen.“Schauerte hatte Ende Januar angeboten zu bleiben, „weil ich von mehreren Seiten darum gebeten worden war“.
Dies hatte das Unternehmen abgelehnt, weil er die Weiterbeschäftigung an Forderungen geknüpft haben soll, die man nicht habe akzeptieren können. Diese Lesart wiederum versteht Schauerte nicht. „Ich hatte nur um eine Gehaltsanpassung in Höhe des Inflationsausgleiches und einen neuen Fünfjahresvertrag als Sicherheit für mich gebeten. Das ist sicherlich nicht inakzeptabel. Und alles andere ist Prosa“, sagte er auf Anfrage.
Eine weitere Alternative für den Verwaltungsrat, um Zeit zu gewinnen, wäre, die Kündigung tatsächlich nicht anzunehmen, so dass dieser gezwungen wäre, seinen noch bis Mai 2023 laufenden Vertrag zu erfüllen. Nun soll am Freitag weiter getagt werden, natürlich auch weiter nicht öffentlich. Ein Pressegespräch ist diesmal vorsichtshalber noch nicht angesetzt.