Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Ein bisschen närrisch
Stell dir vor, es ist Weiberfastnacht – und die Kirche lädt ein
Wer die Büroarbeit am heimischen Küchentisch erledigt, für den ist Weiberfastnacht heute ein Tag wie jeder andere: Kein fröhliches Krawattenabschneiden. Keine mit Chili-Marmelade oder Senf gefüllten Pfannkuchen im Kollegenkreis. Und abends auch so gut wie keine närrische Heiterkeit, abgesehen vom Fernsehen und einigen Digitalangeboten von Fastnachtsvereinen.
War’s das? Ein bisschen närrischer geht es doch. Beispiel Geisa, im Südwesten des Landes: Der Karnevalsverein Geisaer-Hinkelshagener-Carneval-Club (GHCC) wird 83 Jahre alt. Und weil der Umzug ausfallen muss, haben die Narren dazu aufgerufen, 83 Häuser so zu dekorieren, wie es eines Umzugs würdig wäre. Am Rosenmontag sollen dann die schönsten Elf prämiert werden. Und an diesem Wochenende können sich Spaziergänger in des Wortes ursprünglicher Bedeutung diesen Häuserschmuck schon mal anschauen. Das Wetter soll ja weniger stürmisch und bisweilen sogar sonnig werden.
Vom Stadtschmücken in Geisa zum Karneval nach Gotha. Vor einem Jahr hofften die dortigen Narren noch, dass „wir im nächsten Jahr gemeinsam mit euch und etlichen Männerballetts aus dem Kreis Gotha wieder voll durchstarten! 24.2.2022 - Save the Date!“So hieß es damals. Es kam anders … Aber ein bisschen Weiberfasching wird heute in Thüringen durchaus gefeiert, wie auf der Terminseite des Landesverbandes Thüringer Karnevalsvereine nachzulesen ist: 2G-plusVeranstaltungen sind für Alach und Erfurt zum heutigen Donnerstag angekündigt. Und in der Trinitatiskirche Sondershausen wird heute der „1. Karnevalistische Gottesdienst der Sondershäuser Vereine“stattfinden. In die Kirche zieht es am Freitag und Samstag auch die Wechmarer Vereine. Als 2G-Veranstaltung ist am Samstag in Georgenthal ein Büttennachmittag unter freiem Himmel angekündigt. Zur letzten Gemeinschaftssitzung der Session treffen sich am Dienstag, 1. März, Erfurter Vereine – auch diese ist mit 2G-plus angekündigt.