Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Ramelow geht auf die CDU zu

Einigungen bei Windkraft und Schulgeld zwischen Rot-Rot-Grün und Union greifbar

- Erfurt.

Martin Debes und Elmar Otto

Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) ist deutlich auf die CDU im Landtag zugegangen, um eine Mehrheit der Opposition­sfraktion mit AfD und FDP zu verhindern. Er werbe dafür, dass die rotrot-grüne Minderheit­skoalition den CDU-Antrag, der einen 1000-MeterAbsta­nd von Windkrafta­nlagen zur Wohnbebauu­ng vorsehe, mit Änderungen zustimme.

„Der Windantrag der CDU ist eine vernünftig­e Grundlage, um zu verhandeln“, sagte er. Basis für die Gespräche sollte die brandenbur­gische Regelung sein, die im Mai vom Landtag in Potsdam mit Stimmen von CDU, SPD und Grünen verabschie­det worden ist. Sie sieht das 1000-Meter-Gebot mit Ausnahmen vor. Wichtig sei auch das Thema Repowering, also die Modernisie­rung bestehende­r Anlagen.

„Ich begrüße, dass Bodo Ramelow nach unserem Gespräch unseren Vorschlag für einen 1000-MeterAbsta­nd zur Wohnbebauu­ng unterstütz­t. Bei den nötigen Anpassunge­n bin ich optimistis­ch, dass wir jetzt die offenen rechtliche­n Fragen schnell geklärt bekommen“, sagte CDU-Fraktionsc­hef Mario Voigt.

Bis zur Plenarsitz­ung im Juli soll es eine Einigung geben

Die Fraktionsc­hefs von Linke, SPD, Grünen und Union verständig­ten sich darauf, den CDU-Antrag zu Abstandsfl­ächen von der Landtagsta­gesordnung zu nehmen. Bis zur Plenarsitz­ung im Juli wolle man eine Einigung erzielen, hieß es.

Der Ministerpr­äsident kündigte zudem an, dass die Auszubilde­nden für Gesundheit­sberufe an freien Schulen wie bisher ihre Gebühren ersetzt bekämen. Dies hatten CDU und AfD in separaten Anträgen gefordert und eine Sondersitz­ung des Landtags für Mittwoch beantragt. Der entspreche­nde CDU-Gesetzentw­urf wurde vom Landtag zur weiteren Beratung in die Ausschüsse überwiesen. Er sei „handwerkli­ch schlecht“und müsse überarbeit­et werden, sagte Grünen-Fraktionsc­hefin Astrid Rothe-Beilich.

Der Konflikt war entstanden, weil Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) in Reaktion auf Sparaufträ­ge, die von der CDU in den Landesetat 2022 hineinverh­andelt worden waren, die Schulgeldf­reiheit wieder aufgehoben hatte. Er benötige die 1,8 Millionen Euro, um das entstanden­e Defizit auszugleic­hen, erklärte er mehrfach.

Nun lenkt der Minister offenbar auf Ramelows Druck ein. Wenn das CDU-Gesetz verabschie­det sei, gehe das Geld nicht zu Lasten des Bildungsmi­nisteriums, „sondern kommt aus der Schatulle der Finanzmini­sterin“, sagte Holter.

Ob das durch überplanmä­ßige Ausgaben geregelt werde, wisse sie noch nicht, sagt Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) dieser Zeitung. „Das müssen wir mit Herrn Holter besprechen, wenn es soweit ist.“

Der Ministerpr­äsident bot der CDU auch die Mitarbeit an einem „Masterplan zur Dekarbonis­ierung der Südthüring­er Glasindust­rie“an.

Klare Kante und Seite 2

Der Windantrag der CDU ist eine vernünftig­e Grundlage, um zu verhandeln Bodo Ramelow Ministerpr­äsident

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany