Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Russen kontrollieren Sjewjerodonezk
Scholz spricht mit Selenskyj über weitere Hilfe für die Ukraine
Nach wochenlangen schweren Kämpfen um das ostukrainische Sjewjerodonezk kontrolliert die russische Armee nach ukrainischen Angaben nun den größten Teil der strategisch wichtigen Stadt. Das teilte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, am Mittwoch in seinem Telegramkanal mit. Das Industriegebiet der Stadt werde aber noch von ukrainischen Kräften gehalten – ebenso wie das benachbarte Lyssytschansk, teilte Hajdaj mit. Dort gebe es durch russischen Beschuss jedoch enorme Zerstörungen in Wohngebieten.
Die ukrainischen Streitkräfte verzeichnen nach russischen Angaben hohe Verluste bei den Kämpfen im Donbass. Allein bei Gefechten um die Stadt Swjatohirsk habe die Ukraine innerhalb von drei Tagen mehr als 300 Kämpfer verloren, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch in Moskau. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Der Generalmajor berichtete auch von russischen Raketenangriffen auf eine Panzerfabrik in Charkiw. Im Gebiet um die Millionenstadt seien zudem mehrere Gefechtsstände und Truppenansammlungen sowie Stellungen von Raketenwerfern mit Luft-Boden-Raketen beschossen worden. Darüber hinaus habe Russland seine taktische Luftwaffe, die Raketenstreitkräfte und Artillerie in den Gebieten Donezk und Luhansk sowie im südukrainischen Saporischschja eingesetzt.
Indessen hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über weitere deutsche Unterstützung für die Ukraine gesprochen. Scholz hatte der Ukraine in der vergangenen Woche die Lieferung weiterer schwerer Waffen zugesagt. Selenskyj schrieb auf Twitter, dass auch über die EU-Beitrittspläne der Ukraine gesprochen wurde. dpa