Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Land verabschiedet sich von Windows und Office
Verwaltung will mit Open-Source-Lösungen Abhängigkeit von amerikanischen Software-Riesen minimieren
Thüringen will sich bei Büroanwendungen für Computer unabhängiger von amerikanischen Software-Lösungen machen. Deshalb werde die Einführung von OpenSource-Programmen als alternative Software geprüft und vorbereitet, kündigte der auch für IT-Infrastruktur zuständige Finanzstaatssekretär, Hartmut Schubert, gegenüber dieser Zeitung an.
Langfristig müssten neue E-MailLösungen entwickelt, Linux als alternatives Betriebssystem angepasst und darauf basierende Bürolösungen geschaffen werden. Wichtig sei eine zentrale Verwaltungscloud im Thüringer Rechenzentrum.
Bund und Länder sollten in gemeinsamen Gremien Standards für Cloudlösungen und digitale Souveränität entwickeln, so Finanzstaatssekretär Schubert. Ziel solle die gemeinsame Entwicklung eines souveränen PC-Arbeitsplatzes sein, unabhängig von Lizenzen.
Die circa 20.000 PC-Arbeitsplätze der Landesverwaltung nutzen in der Regel mit Windows als Betriebssystem und Office als Büroanwendung. Lizenzen für beide Programme vergebe das US-Unternehmen Microsoft. Einer der Gründe für die geplante Umstellung ist laut Schubert, dass Softwareunternehmen zunehmend darauf drängen würden, ausschließlich deren Cloudlösungen
zu nutzen. Das könne zu Problemen beim Datenschutz und der IT-Sicherheit führen.
Das Vorhaben bedeute dicke Bretter zu bohren, räumt der Staatssekretär ein. Allerdings erfolge auch bei IT-Dienstleistern ein Umdenken, und Open-Source-Software, also lizenzfreie Lösungen, werde zunehmend als wichtiger Bestandteil wahrgenommen. Die Regierung will sich Anfang Juli mit der geplanten Umstellung beschäftigen.