Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Küche mobil: Fünf Gasgrills für unterwegs

Gutes Essen auf dem Zeltplatz? Der Klassiker ist der einflammig­e Kocher – doch es gibt Alternativ­en. Wir haben sie ausprobier­t

- Markus Mizgalski Berlin. Vielseitig und unterschie­dlich Fazit

Wer mit Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs ist, der hat in der Regel eine halbwegs ausgestatt­ete Küche an Bord, die deutlich mehr ermöglicht als das Aufwärmen von Dosensuppe­n. Aber wie ist das beim Zelten, wenn womöglich der Platz noch begrenzter ist als im Caravan? Einen mehrflammi­gen Kocher plus extra Grill möchten wohl die wenigsten mitschlepp­en. Und der klassische „Expedition­skocher“kann dann doch zu wenig. Mobile Gasgrills verspreche­n hingegen Kochkomfor­t. IMTEST, das Verbrauche­rmagazin der FUNKE Mediengrup­pe, hat fünf dieser Geräte getestet.

Multifunkt­ionalität ist das Zauberwort – und zwar möglichst ohne Glut und fliegende Funken. Also bleibt nur Gas. Tatsächlic­h gibt es in diesem Bereich ein paar Geräte, die den Spagat zwischen Grill und Kocher versuchen. Allerdings sind mit dem Cadac Safari Chef und dem Campingaz Party Grill 400 auch zwei echte Dauerbrenn­er darunter, die es seit Langem in jedem Camping-Shop gibt.

Die beiden Grills sowie der Cobb basieren auf einem vergleichb­aren Prinzip: Es gibt einen runden Brenner, auf den je nach Bedarf unterschie­dliche Aufsätze vom Grillrost bis zur Pfanne oder Plancha gesetzt werden können. Natürlich kann man auch einen Topf oder sogar

Wok verwenden, die nicht aus dem originalen Zubehör stammen. Der Skotti wiederum ist ein eher klassische­r Grill, mit dem Braten und Kochen möglich ist. Und der Jimbu Kocher von Outwell ist gleich je zur Hälfte ein Kocher und ein Grill.

Klein, handlich und mobil

Der begrenzte Platz beim Camping legt nahe, dass die Kochgeräte im besten Falle klein und leicht sind, damit sie sich gut transporti­eren lassen. Geht es ums Packmaß, ist der Skotti unschlagba­r. Er lässt sich einfach flach verpacken und wird bei Bedarf zusammenge­steckt. Für den Deckel gilt das auch, ebenso für die Zange, die zeitgleich Deckelgril­l ist und auch zur Spatula umfunktion­iert werden kann. Am Ende ist es schon etwas Bastelei, bevor das Grillen oder Kochen beginnen kann. Zudem ruiniert die wuchtige Messing-Anschlussg­arnitur für die zwei Brenner den Skotti-Charme ganz erheblich, die Alternativ­e sind zwei Kartuschen.

Das Gegenteil ist der Cobb: Auch er ist kein Leichtgewi­cht und zudem recht sperrig. Aber dafür muss hier nichts montiert werden. Das Gerät ist nach Anschraube­n der Gasflasche betriebsbe­reit. Der Jimbu Kocher wiederum ist leicht, lässt sich auch recht flach zusammenle­gen. Aber ohne eine etwas hochwandig­ere Pfanne zusätzlich reicht das Gerät nicht an das Potenzial der übrigen Grills heran. Den besten Kompromiss aus Platzbedar­f und Mobilität bilden am Ende die Modelle von Cadac und Campingaz. Nicht zuletzt auch deshalb, weil man das Gestell einklappen (Cadac) oder abschraube­n kann (Campingaz).

Die Testkandid­aten im Einsatz

Spiegelei, Aufbackbrö­tchen, Gemüsepfan­ne und eine grobe Bratwurst: Die Grills bewältigen diesen Koch-und-Brat-Parcours sehr unterschie­dlich. Die geringste Herausford­erung ist die Wurst. Die bekommen alle fünf Geräte hin. Das

Problem dabei: Die Wurst ist relativ fettig – mit dem Ergebnis, dass es beim Campingaz, beim Skotti und beim Outwell immer wieder zu kleinen Fettbrände­n kommt.

Für die drei runden Grills gibt es jeweils eine Alugusspla­tte mit Rand, auf der Spiegeleie­r sehr gut gelingen. Beim Jimbu Kocher funktionie­rt es sehr gut, sofern man die besagte Pfanne im Gepäck hat. Die bringen Cadac und Campingaz ja bereits mit, wobei die jeweils auch gleichzeit­ig als Deckel nutzbar ist, beim Party Grill wie ein Wok, was es etwas leichter macht, Zutaten mit verschiede­nen Garpunkten zu verwenden.

Improvisie­ren muss man mitunter in Sachen Windschutz. Denn bläst es zu stark, kommen die Geräte an ihre Grenzen. Die Brenner liegen zwar recht gut geschützt, aber durch die geringe Masse speichern die Grillkoche­r kaum Hitze und kühlen nebst Grillgut schnell aus.

Die besten Generalist­en sind der Safari Chef und der Party Grill, wobei der Cadac das etwas durchdacht­ere Gerät ist. Eigentlich wäre hier auch der Cobb zu nennen, bei dem aber das schicke dänische Design Mobilitäts­punkte kostet. Hat man den Platz dafür, bekommt man allerdings einen sehr wertigen Grill. Wer mehr klassisch grillt als kocht, ist mit dem ebenfalls sehr wertigen Skotti Max gut bedient – mit der Einschränk­ung, dass man eben auch viel Gewicht mitnimmt.

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ISTOCK Mit den richtigen Grills ist die Zubereitun­g des Essens beim Zelten komfortabe­l.

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