Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
„Traditionspflege darf keine Eintagsfliege sein“
Rot-Weiß-Rekordfußballer Heun kandidiert für Ehrenrat des Vereins. Erfurter Oberbürgermeister begrüßt ihn in einer „Elf der Generationen“zum Saisonfinale
Das in den vergangenen Jahren arg strapazierte Verhältnis zwischen der Stadt Erfurt und ihrem Fußballclub Rot-Weiß scheint auf dem Weg der Besserung. Nachdem sich das Aufstiegsteam als Zeichen der Wertschätzung kürzlich im Rathaus ins Gästebuch der Stadt eintragen durfte, hat Oberbürgermeister Andreas Bausewein nun eine Reihe von verdienstvollen Spielern zum Saisonfinale ins Steigerwaldstadion eingeladen.
Diese sogenannte „Elf der Generationen“soll sich am Rande der letzten Oberliga-Partie (Samstag, 18. Juni, 14 Uhr) zusammenfinden und stellvertretend die Geschichte des Vereins repräsentieren. Angeführt wird die „Mannschaft“von Günter Bach, dem Nestor des Erfurter Fußballs. Der 84-Jährige ist seit mehr als 70 (!) Jahren Mitglied des FC Rot-Weiß und seines Vorgängerklubs Turbine – erst als Spieler, dann als Trainer und Nachwuchskoordinator. Unter anderem war er ein wichtiger Förderer des späteren Nationalspielers und heutigen Bremer Managers Clemens Fritz.
Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit hält Bach seinem Verein ebenso die Treue wie Hans-Günther „Sakko“Schröder, der aufgrund seiner jahrzehntelangen Tätigkeit für Rot-Weiß natürlich nicht in der Auswahl
fehlen darf. Außerdem zählen dazu: Albert Krebs, Jürgen Heun, Karsten Sänger, Steffen Kraus, Ronny Hebestreit, Tom Bertram, Carsten Kammlott, der aktuelle Kapitän Andrej Startsev und Eigengewächs Til Linus Schwarz, mit 22 Jahren der Jüngste im Bunde.
Rekordspieler Heun freut sich auf das Treffen der Generationen: „Das ist eine schöne Sache. Ich hoffe aber, dass die ganzen Aktionen nach dem Aufstieg nicht nachlassen. Traditionspflege darf keine Eintagsfliege sein“, betont er und kündigt an, künftig auch selbst mit anpacken zu wollen. Bei der Ordentlichen Mitgliederversammlung am Samstag, dem 25. Juni (17 Uhr/
Stehplatztribüne Steigerwaldstadion) wird sich der 64-Jährige zur Wahl in den Ehrenrat stellen.
„Ich bin der Meinung, dort sollten Leute rein, die – egal in welcher Funktion – für Rot-Weiß über viele Jahre etwas geleistet haben und den Verein nach außen gut repräsentieren“, sagt Heun. Der Trainer der Traditionsmannschaft steht an der Spitze eines neunköpfigen Kandidaten-Teams, zu dem unter anderem auch die einstigen Größen Martin Busse, Franz Egel, Dieter Göpel oder Andreas Winter gehören. Neben dem Ehrenrat sollen die Mitglieder am 25. Juni auch den künftigen Aufsichtsrat wählen, der wiederum den Vorstand bestellt.