Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Fast 450 Wildunfälle
Statistik belegt, dass es 2021 seltener krachte. Mehrere Strecken inzwischen baulich entschärft
Die Stadt Eisenach samt dem nördlichen Wartburgkreis hat laut Unfallstatistik 2021 einen Verkehrstoten zu beklagen. Das ist der niedrigste Stand seit Jahren. Am 11. April verunglückte ein Radfahrer, der 48-jährige Pedelec-Fahrer stürzte schwer – mit tragischen Folgen.
Insgesamt sind die Unfallzahlen im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen, ebenso wie die Zahl derjenigen, die sich im Straßenverkehr verletzten. 2075 Unfälle vermeldet die Statistik, das sind 95 weniger als 2020. Leicht gestiegen ist der Anteil von Unfällen, an denen Radfahrer beteiligt waren. „Autofahrer müssen sich auch auf E-Bikes einstellen“, sagt René Schwarzkopf, Leiter der Ermittlungsgruppe bei der Eisenacher Polizei. Vor allem bei Überholmanövern, ergänzt er. Von 69 Unfällen mit Beteiligung von
Radfahrern gab es bei 55 verletzte Menschen. – Jahr für Jahr werden Beamte zudem zu Unfällen gerufen, wenn es zu Kollisionen durch Wildwechsel kommt.
Strecke bei Dippach und Bundesstraße 19 fallen auf
Schwerpunktstrecken seien weiter die B 19, die B 7 sowie die Straße zwischen Dippach und Berka/Werra. Am Kindel sind Wildunfälle in 2021 um ein Drittel zurückgegangen. Dort gilt inzwischen am Abend Tempo 70. „Immer da, wo Wald ist, sollte man als Autofahrer aufmerksam sein“, betont Schwarzkopf. 2021 kam es zu 447 Wildunfällen.
Zwei Schulwegunfälle tauchen in der Bilanz auf. Am 8. Juli, gegen 9.10 Uhr, ist ein Elfjähriger in Wutha-Farnroda mit dem Rad auf dem Weg zur Schule, kommt vom Gehweg ab und gerät gegen einen vorbeifahrenden Wagen. In der Langensalzaer
Straße in Eisenach wird ein Junge am 16. September kurz nach 7 Uhr verletzt, als er unvermittelt auf die Fahrbahn wechselt und von einem Pkw erfasst wird.
In die Betrachtung fließt mit ein, was zu Unfällen führt? Wie Schwarzkopf erklärt, war Hauptursache, dass Fahrer mit unangepasster Geschwindigkeit unterwegs waren. Auf den weiteren Plätzen folgen Vorfahrtsfehler, Alkohol, Abbiegen/Wenden und das Nichteinhalten des Abstands.
Obacht zwischen Creuzburg und Schnellmannshausen bei Regen
Bei Nässe können manche Strecken, darunter die B 19 zwischen Hohe Sonne und Eisenach und die B 84 zwischen Clausberg und Förtha, gefährlich werden. Im Frühjahr wurden Schwerpunktstrecken, darunter die B 19, die B 250 und die B 84, baulich verändert, um Verbesserungen
am Belag zu erreichen und so das Unfallrisiko zu mindern. Vor allem die B 250 am Roten Kopf zwischen Creuzburg und Schnellmannshausen bleibt, wenn es regnet, ebenso wie die B 84 zwischen Grundschule und Ortseingang Förtha Sorgenkind. Hingegen in der Haarnadelkurve der B 84 wenige hundert Meter weiter Richtung Eisenach nur zwei Unfälle passierten.
Unfallschwerpunkt wird eine Strecke oder Kurve, wenn fünf gleichartige Unfälle innerhalb eines Jahres passieren oder fünf Unfälle mit Personenschäden innerhalb von drei Jahren registriert werden.
In Eisenach krachte es häufig an altbekannten Kreuzungen: Grüner Baum (12), Amrastraße/Mühlhäuser Straße (8) – an der Friedhofskreuzung waren es 2021 nur fünf. An der Nordrampe kam es zu neun Auffahrunfällen. Aber auch hier sind die Unfallzahlen rückläufig.