Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Hörspiele aus der Heimat
Bäche rauschen, Messer werden geschliffen und ortskundige Menschen erzählen von früher
15 Museen, 15 Ausstellungsobjekte, 15 Geschichten. Mit dem Projekt „HEIMAThören“geht der Wartburgkreis neue Wege, um die Museen des Landkreises – 40 davon gibt es insgesamt – und ihre gesammelten Schätze einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Im vergangenen Herbst ließ sich Medienwissenschaftlerin Anne Göhring vom Büro „LANDLab“im Auftrag des Büros des Landrates von Museumsakteuren in 15 Orten des Kreises Geschichten über besondere und ungewöhnliche Objekte der örtlichen Sammlungen erzählen. Es entstanden spannende und berührende HörGeschichten, die zugleich das Wissen der oft betagten Ehrenamtlichen zur Ortsgeschichte bewahren.
Die Museen waren aufgerufen, sich für eine Teilnahme zu bewerben. Anne Göhring traf sich mit den Akteuren und ließ sich die Geschichten für Tonaufnahmen erzählen, etwa von einem Fahrkartenschrank vom ehemaligen Grenzbahnhof Gerstungen, einem Grubentelefon aus Merkers, Hirschkäferhörnermessern aus Steinbach, einem Kuchenbrett aus Schönau, Taschenuhr und Meerschaumpfeife aus Ruhla, einem Gemälde aus Seebach, einer steinernen Krone aus Creuzburg bis hin zu einem Klavier aus Eisenach und Latschen aus Tiefenort führte die Reise für die Tonaufnahmen.
Um die Objekte noch besser erlebbar zu machen, zeichnete Göhring auch Geräusche und Klänge auf. So kann man Bäche rauschen, Messer schleifen oder auch Klaviere wie im Bachhaus erklingen hören. Der Tonfrau hinterdrein reiste die Eisenacherin Alexandra Husemeyer und setzte alle ausgewählten Objekte mit liebevollem Blick mit der Kamera in Szene.
Landrat Reinhard Krebs (CDU) erklärte dazu: „Es ist wichtig, den Menschen zu zeigen, wo sie herkommen. Hierfür leisten die Museen im Landkreis einen wichtigen Beitrag. Zugleich sind sie Treffpunkte und wichtige Zentren der Vereinsarbeit. Die Museen langfristig im Gespräch und damit auch am Leben zu halten, das reichhaltige und engagiert gepflegte Kulturerbe besser sichtbar zu machen und zugleich neue und jüngere Zielgruppen durch den Einsatz digitaler Mittel zur sinnlichen Entdeckung und Auseinandersetzung mit Heimat und Identität einzuladen, sind Ziele unseres toll umgesetzten Projektes. Reinhören lohnt sich!“
In den zurückliegenden Wochen fanden die Hörgeschichten und Fotos zunächst Eingang auf die Website des Landkreises. Jasmin Walter wirkte an der technischen Bearbeitung in der Pressestelle mit.
Um die Audiobeiträge einem breiten Publikum zu erschließen, entstanden zudem fünfminütige Videoclips aus den Hörgeschichten und den jeweils zu den Objekten und Museen vorliegenden Fotos. Diese werden in den kommenden Wochen über soziale Netzwerke, aber auch auf der Website des Landratsamtes veröffentlicht.
Finanziert wurde das Projekt von der Thüringer Ehrenamtsstiftung, dem Landratsamt Wartburgkreis, der Wartburg-Sparkasse und der Hirschvogel Eisenach GmbH.
Die Hörgeschichten sind abrufbar unter: