Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Eisenacher Bürgerinitiative gibt nicht auf
Mitglieder und Unterstützer organisieren Veranstaltung auf dem Elefanten-Spielplatz
Die Bürgerinitiative (BI) Thälmann-Viertel bereitet ein Bürgertreffen am Samstag, 18. Juni, auf dem Elefanten-Spielplatz in dem Wohngebiet vor. Um auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen, ist ein Großplakat gemalt und im Wohnviertel aufgehängt worden. Sofort forderten Passanten die Akteure Gerhard Wilde, Rainer Proft, Thomas May und Fritz Hofmann auf, nicht locker zu lassen.
Die Bürgerinitiave will nach wie vor verhindern, dass der Spielplatz mit der unter Denkmalschutz stehenden Elefantenrutsche verlegt und die Fläche anschließend bebaut wird. Die Städtische Wohnungsgesellschaft (SWG) will genau hier zwei Gebäude errichten lassen. Geplant sind nach Angaben des Unternehmens 53 barrierefreie und 15 behindertengerechte Wohnungen, ein ambulanter Pflegedienst und eine Tiefgarage mit 30 Plätzen. Dafür müssen voraussichtlich 18 Bäume gefällt werden.
„Wir wollen unseren 60 Jahre alten Baumbestand erhalten“, betont Anwohner Gerhard Wilde. Stadtrat Thomas May (Eisenacher Aufbruch) unterstützt die BI und macht aufmerksam: „Wir sind nicht gegen barrierefreien und sozialen Wohnungsbau, auch wenn uns das ständig unterstellt wird. Eisenach hat genügend Brachflächen, da muss keine Grünfläche bebaut werden.“
Schutzstatus für komplettes Wohnviertel scheitert
Am 18. Juni werden weitere Unterstützer am offenen Mikrofon zu Wort kommen. Dazu gehört Ingrid Pfeiffer, Vorsitzende des Förderkreises zur Erhaltung Eisenachs. Sie hatte bewirken wollen, dass das gesamte Wohngebiet in das Denkmalbuch des Freistaats Thüringen eingetragen wird.
Weil die städtebauliche Konzeption und insbesondere die Freiflächenund Grünraumgestaltung „eine sehr hohe Qualität“hat. Das hatte das Landesamt für Denkmalpflege auch bescheinigt. Aber die Behörde hatte mit Blick auf das im „zentralen Grünzug“genehmigte
Bauvorhaben der SWG die Denkmalfähigkeit nicht mehr als gegeben angesehen. Zuletzt hatte die Wohnungsgesellschaft 32 Millionen Euro erhalten, darunter für das Projekt im Thälmann-Viertel.
„Es stimmt nicht, dass die Fördermittel bereits vor unseren Protesten bewilligt worden sind“, stellt Gerhard Wilde von der Protestgruppe eine Aussage aus dem Infrastrukturministerium klar, die bei der Übergabe des Bescheids gemacht worden ist. „Oder man hat uns zwischenzeitlich falsch informiert“, verweist er auf eine anders lautende Antwort aus dem Bundesumweltministerium. Die Bürgerinitiative hat sich an viele Stellen gewandt, auch an den Petitionsausschuss des Landtages. Dorthin, weil es die Stadtverwaltung aus ihrer Sicht versäumt hat, über das Großprojekt zu informieren. Bis heute hat keine Einwohnerversammlung stattgefunden.
„Wir wissen immer noch nicht, warum sich ausgerechnet dieses Grundstück ausgesucht worden ist“, sagt Rainer Proft, einer der Aktiven in der Bürgerinitiative. Zur Erinnerung: Es waren mehrere Standorte zwecks Bebauung untersucht worden, darunter der kleine Park zwischen der Fritz-Heckert- und Clara-Zetkin-Straße und die alte Dönerfabrik mit einem Teil der benachbarten Garagen.
Wir sind nach wie vor der Meinung, dass wir die Bäume erhalten können. Das heißt nicht, dass wir gegen sozialen Wohnungsbau sind. Gerhard Wilde, Anwohner und Mitglied der Bürgerinitiative Thälmann-Viertel
Bürgertreffen am Samstag, 18. Juni, ab 14 Uhr, Spielplatz an der Wilhelm-PieckStraße, Informationen, Puppenspiel, Chorauftritt, selbst gebackener Kuchen, Bratwurst und Getränke