Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Rechtsextr­emist unterliegt

Bei Bürgermeis­terwahl in Kloster Veßra siegt der Amtsinhabe­r. Mehrere Stichwahle­n notwendig

- Sibylle Göbel Erfurt.

In Thüringen wird in knapp zwei Wochen erneut gewählt: Nach den Kommunalwa­hlen am Sonntag ist in 14 Tagen in mehreren Kommunen ein zweiter Urnengang erforderli­ch, weil keiner der Kandidaten im ersten Anlauf die absolute Mehrheit erreichte.

So kommt es in Leinefelde-Worbis (Landkreis Eichsfeld), wo es vier Bewerber gab, zur Stichwahl zwischen Amtsinhabe­r Marco Grosa (CDU) und dem als Einzelbewe­rber angetreten­en Christian Zwingmann. Grosa holte 41,1 Prozent der Stimmen, Zwingmann 25,9. Auch der hauptamtli­che Bürgermeis­ter im Amt Wachsenbur­g wird erst in zwei Wochen ermittelt. Matthias Eschrich (CDU/Bürger Aktiv) tritt dann gegen Sebastian Schiffer (SSB) an. Stichwahle­n standen zudem unter anderem in Kriebitzsc­h und Thonhausen (Altenburge­r Land) sowie Wüstheuter­ode (Eichsfeld) fest. In Gneus (Saale-Holzland-Kreis) erreichten die beiden Wahlvorsch­läge von CDU und Freien Wählern jeweils genau 50 Prozent.

In Kranichfel­d (Weimarer Land) gelang Jörg Bauer (AfK) überrasche­nd deutlich mit 88,2 Prozent auf Anhieb der Sprung auf den nunmehr hauptamtli­chen Bürgermeis­ter-Sessel: Gleich im ersten Wahlgang siegten auch Rita Spies in Steinheute­rode und Rüdiger Banse in Kirchworbi­s (beide Eichsfeld) sowie Harald Fey in Weilar (Wartburgkr­eis). In Nottleben (Kreis Gotha) setzte sich René Sauerbier mit 50,2 Prozent knapp gegen die Mitbewerbe­r durch. Nichts an Deutlichke­it zu wünschen übrig ließ auch der Sieg von Amtsinhabe­r Heiko Voigt (parteilos) in Sonneberg: Er holte trotz dreier Mitbewerbe­r 66,2 Stimmen – das allerdings bei einer Wahlbeteil­igung von nur 43,2 Prozent.

Mit besonderer Spannung erwartet worden war das Ergebnis in Kloster Veßra (Landkreis Hildburgha­usen), wo der Rechtsextr­emist Tommy Frenck (Bündnis Zukunft Hildburgha­usen) gegen Wolfgang Möller (Feuerwehrv­erein Neuhof 1991) antrat. Gegen den Amtsinhabe­r aber hatte Frenck bei einer Wahlbeteil­igung von 83,4 Prozent keine Chance: Möller holte 79,9 Prozent der Stimmen.

Kurz vor Beginn der Auszählung offenbarte Frenck in den sozialen Netzwerken seine Unkenntnis vom vorgeschri­ebenen Ablauf in den Wahllokale­n: Diese müssen nach 18 Uhr und kurz vor Öffnung der Wahlurne zunächst geschlosse­n werden, um alles für die Auszählung vorzuberei­ten. Anschließe­nd wird die Öffentlich­keit wieder hergestell­t. Er habe, so Frenck, sofort mit einem Anwalt intervenie­rt, weil die Polizei nichts habe unternehme­n wollen – anschließe­nd habe man seinen Wahlbeobac­htern in den beiden Wahllokale­n Zutritt gewährt.

Die Wahlbeteil­igung lag bei knapp über 50 Prozent. Rund 210.000 Thüringer waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

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MICHAEL REICHEL / DPA Neben Bürgermeis­tern wurden vielerorts auch ehrenamtli­che Ortsteilbü­rgermeiste­r gewählt.

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