Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Gruselig und lyrisch
25. Thüringer Literaturtage in Ranis mit 1200 Gästen beendet. Anna Thalbach trägt beim Finale Klassiker vor
Nach den Literaturtagen ist vor den nächsten Literaturtagen. Und so hat das Team um Geschäftsführer Ralf Schönfelder vom Lesezeichen e.V. Sonntagabend auf ihr 25. Jubiläum angestoßen, auf vier erfolgreiche und erlebnisreiche Tage mit 15 Veranstaltungen, aber auch den Blick bereits auf die Planung der 26. Thüringer Literaturtage auf Burg Ranis gerichtet, die traditionell wieder am zweiten Juniwochenende stattfinden werden.
Rund 1200 Gäste kamen in diesem Jahr zu dem Festival. „Wir sind sehr zufrieden und positiv überrascht, dass nach zwei Jahren
Zwangspause wieder alles reibungslos lief. Alle Veranstaltungen waren gut besucht. Die Leute haben bei schönstem Wetter die Atmosphäre genossen, im Burghof zusammen gesessen und in den Büchern gestöbert“, freut sich Ralf Schönfelder. Und auch, wenn die wenigsten Autoren mittels Personennahverkehr pünktlich auf der Burg ankamen, ermöglichten die vielen ehrenamtlichen Helfer erneut, dass jede Veranstaltung nach Zeitplan starten konnte.
Nach der Eröffnung des Festivals am Donnerstag mit dem aktuellen Heinrich-Böll-Preisträger José Oliver, der gemeinsam mit Nancy Hünger las, stand am Freitag der beliebte Raniser Poetry Slam zum 13. Mal auf dem Programm. Ein Publikumsmagnet, der zahlreiche Besucher ins Gasthaus „Zur Schmiede“in die umliegenden Gassen lockte.
Am Sonnabend hatte sich mit Volker Braun ein weiterer namhafter Autor angekündigt, der seit Jahrzehnten die deutsche Literaturlandschaft
prägt und schon mehrfach in Ranis zu Gast war. Rund 80 Interessierte folgten aufmerksam seiner Lesung, kauften Bücher, ließen signieren und kamen ins Gespräch. „Auch die Veranstaltung Lyrik im Tanz wurde gut angenommen, ebenso wie die Lesung von Christian Brückner, der vor allem als Stimme von Robert De Niro bekannt ist und in Ranis aus Büchern von James Baldwin las.
Am gestrigen Sonntag gab es dann noch Lyrik im Konzert unter anderem mit Róža Domašcyna und ein Lesekonzert mit Luci van Org, die 1994 als Lucilectric zusammen mit dem Produzenten Ralf Goldkind ihr bekanntestes Lied „Mädchen“
herausbrachte. Zum Abschluss der Literaturtage wurde es dann noch gruselig: Als finaler Höhepunkt verabschiedete am Sonntagabend die mehrfach ausgezeichnete Hörbuchsprecherin und
Schauspielerin Anna Thalbach mit Gruselklassikern von Autoren wie E.T.A Hoffmann, Ambrose Bierce und Mary Shelly die Besucher des Jubiläumsfestivals von der Burg Ranis.