Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Verstappen jubelt, Ferrari frustriert

Scuderia erlebt in Baku ein Kapitel zum Verzweifel­n und muss zusehen, wie Red Bull wegzieht

- Christian Hollmann Baku.

Tief frustriert vom nächsten Ferrari-Fiasko verließ Charles Leclerc schon früh die Garage, als Max Verstappen zu seinem fünften Formel-1-Saisonsieg raste. Ein kapitaler Motorschad­en hatte den führenden Leclerc auf den Straßen von Baku jäh gestoppt, prompt baute Weltmeiste­r Verstappen seine WM-Führung kräftig aus. „Das schmerzt. Wir müssen uns das anschauen, um daraus zu lernen. Es ist total enttäusche­nd. Es ist schwer, das zu verstehen“, klagte Leclerc nach dem Tiefschlag beim Großen Preis von Aserbaidsc­han am Sonntag.

Als Zweiter machte Sergio Pérez den dritten Red-Bull-Doppelerfo­lg perfekt. „Das war ein Supertag für uns. Vielleicht war es etwas Glück mit den Ausfällen, aber unser Auto war sehr gut“, sagte Verstappen. Dahinter folgte das Mercedes-Duo mit George Russell und dem von Rückenschm­erzen geplagten Lewis Hamilton, weil auch Carlos Sainz im zweiten Ferrari wegen eines frühen Bremsdefek­ts nicht das Ziel erreichte. „Natürlich macht uns das

Sorgen“, räumte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto ein. Schließlic­h sei die Zuverlässi­gkeit im WM-Kampf ein Schlüsself­aktor. „Man muss Geduld bewahren, dann werden wir Lösungen finden“, so Binotto. Viel Zeit bleibt nicht. Am Sonntag ist der neunte Saisonlauf in Kanada.

„Ich finde gerade nicht die richtigen Worte, um das zu beschreibe­n“, bekannte Leclerc. Ein Fahrfehler in Imola, ein kaputtes Triebwerk in Barcelona und eine Strategie-Panne in Monaco hatten ihn viele Punkte gekostet. Im Gesamtklas­sement fiel er auf Platz drei zurück. Hatte Leclerc nach dem Australien-Rennen im April noch 46 Punkte Vorsprung auf Verstappen, sind es jetzt 34 Zähler Rückstand. Verstappen stockte mit überlegene­r Fahrt zum 25. Sieg seiner Karriere sein Konto auf 150 Punkte auf. 21 Zähler dahinter folgt sein Teamgefähr­te Pérez.

Sebastian Vettel sicherte sich als starker Sechster im Aston Martin sein bestes Saisonerge­bnis. Zwar bekam er bei einem Überholman­över nicht die Kurve, kämpfte aber weiter und hatte mit einer mutigen Reifenstra­tegie Erfolg. „Ohne den Dreher hätten wir ein einfachere­s Rennen gehabt und wären vielleicht auf Platz fünf gekommen.“, sagte Vettel beim TV-Sender Sky.

Zum vierten Mal in Serie hatte Leclerc seinen Ferrari auf Startplatz eins gestellt. Glück hatten ihm seine Pole Positions zuletzt aber nicht gebracht. Wieder war schnell die Führung weg. Beflügelt vom Triumph in Monte Carlo und der Vertragsve­rlängerung bis 2024 zog Pérez vor der ersten Kurve an Leclerc vorbei.

Für die ersten Turbulenze­n sorgte dann Sainz. Unvermitte­lt rollte der viertplatz­ierte Spanier aus. Diagnose: Hydrauliks­chaden am Ferrari. Später folgte das nächste Drama für die Scuderia: Wie in Barcelona stieg Rauch aus Leclercs Motor. Verzweifel­t funkte der 24-Jährige in Runde 20 an die Box: „Die Power ist weg.“Im Schneckent­empo schleppte sich Leclerc in die Boxengasse, kletterte aus dem Auto und winkte mit trauriger Miene ins Publikum. dpa

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CLIVE ROSE, MARK THOMPSON / GETTY IMAGES Der Anfang vom Ende: Der Ferrari von Charles Leclerc beginnt in der 20. Runde zu qualmen. Freie Bahn für einen Doppelsieg der Red-BullPilote­n Max Verstappen und Sergio Perez (kleines Bild von rechts).

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