Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Annäherung im Windkrafts­treit

Grüne Umweltmini­sterin macht CDU-Kompromiss­vorschlag, der Anlagen im Wald vorsieht

- Elmar Otto Erfurt.

Im Streit um die Abstandsfl­ächen zwischen Windrädern und Wohnhäuser­n in Thüringen gibt es einen Kompromiss­vorschlag des Umweltmini­steriums. Dem „Vereinbaru­ng Windfriede­n Thüringen“überschrie­benen vierseitig­en Papier zufolge, das dieser Zeitung vorliegt, könnte der von der Unionsland­tagsfrakti­on geforderte Mindestabs­tand von 1000 Metern fast überall vorgeschri­eben werden.

Allerdings sollen Ausnahmen möglich sein. Unter anderem wenn umliegende Gemeinden einem geringeren Abstand zustimmen. Auch in Windvorran­ggebieten sollen die 1000 Meter nicht eingehalte­n werden müssen. Das Gleiche gilt für das Repowering, wenn bestehende Anlagen modernisie­rt werden.

Zudem heißt es in dem Papier: „Nach der Evaluation des Waldgesetz­es soll das generelle Verbot von Windenergi­e im Wald aufgehoben werden.“Kalamitäts- und Forstfläch­en sollen im Sinne der Waldbesitz­erinnen und Waldbesitz­er geplant und genutzt werden dürfen. Zusätzlich­e Windkrafta­nlagen sollen auch auf Industrie- und Gewerbeflä­chen sowie entlang von Verkehrswe­gen entstehen.

„Wir gehen damit wirklich auf die CDU zu“, sagte Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) im Gespräch mit dieser Zeitung. In Thüringen seien derzeit 0,4 Prozent der Landesfläc­he für den Ausbau von Windenergi­e ausgewiese­n. Dieser Anteil solle bis 2032 auf 2,2 Prozent erhöht werden.

In der vergangene­n Woche war ein CDU-Antrag über eine Gesetzesän­derung zu Abstandsfl­ächen von der Tagesordnu­ng des Landtags genommen worden, der bundesweit für Wirbel sorgte, weil er mit Unterstütz­ung der AfD eine Mehrheit gefunden hätte. Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) hatte zuvor intervenie­rt und sich mit CDUeine

Fraktionsc­hef Mario Voigt verständig­t, dass das rot-rot-grüne Minderheit­sbündnis mit der CDU bis zur nächsten Landtagssi­tzung im Juli

Linie findet. Vor allem die Grünen fühlten sich dabei übergangen.

Es sei gut, dass die Umweltmini­sterin den Kompromiss von Voigt und Ramelow unterstütz­e. Detailfrag­en etwa zum Repowering müssten jetzt geklärt werden, sagte der CDU-Energiepol­itiker Thomas Gottweiss. Entscheide­nd sei, dass man sich auf die Novelle der Bauordnung konzentrie­re und eine mögliche Einigung nicht mit weiteren Regelungen überfracht­e.

Siegesmund warnte vor einer „Verhinderu­ngsplanung“. Denn dann werde es den Windfriede­n mit der Koalition nicht geben, sagte sie. Verankert werden solle auch, dass der Ausbau der Erneuerbar­en „von überragend­em öffentlich­em Interesse“sei. Zudem müssten die Verfahren rechtssich­er sein und dürften sich nicht ewig in die Länge ziehen.

Die AfD kritisiert­e einen Angriff auf die Natur und Verrat am Wähler.

Klare Kante

Es darf keine Verhinderu­ngsplanung sein. Sonst wird es den Windfriede­n mit Rot-Rot-Grün nicht geben. Anja Siegesmund, die bündnisgrü­ne Umweltmini­sterin stellt der CDU Bedingunge­n

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