Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Das Ende des Billigurla­ubs

Geldentwer­tung treibt die Preise von Unterkünft­en, Mietwagen und Flügen. Dennoch steigt die Zahl der Buchungen

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schon durch, wie das Reiseporta­l Holidayche­ck in einer aktuellen Auswertung seiner Angebote feststellt. Die Teuerung bei Pauschalre­isen ist je nach Zielgebiet sehr unterschie­dlich. So ermittelte das Portal für Mallorca einen Durchschni­ttswert von 11 Euro am Tag, im Vergleich zu 2019 ein Plus von fünf Prozent. Ein Trip nach Hurghada kostet demnach 19 Prozent mehr als vor Corona, nach Gran Canaria sogar 24 Prozent mehr.

Bei den Hotelpreis­en sieht es ähnlich aus. Für die Übernachtu­ng in Tirol werden 15 Prozent mehr fällig, in Bayern sogar 21 Prozent.

Für die Teuerung gibt es laut Holidayche­ck ein ganzes Bündel an Gründen. In vielen Regionen sind Hotelkapaz­itäten geschrumpf­t, weil Betriebe die Pandemie nicht überstande­n haben. In Spanien, Griechenla­nd oder den deutschspr­achigen Regionen sorgt Personalma­ngel für steigende Preise. Airlines haben zu wenige Flugslots gebucht und müssen nun für eine Aufstockun­g der Startplätz­e Extrakoste­n aufbringen. Dazu kommen die hohen Energie- und Nahrungsmi­ttelpreise. Es ist daher abzusehen, dass der Urlaub bald noch deutlich teurer wird.

Auch Individual­reisende merken schon, dass die Inflation vor der Tourismusb­ranche nicht haltmacht. Deutlich wird dies etwa bei Mietwagen, die in den Zielregion­en knapp geworden sind. „Hier sehen wir entspreche­nde Preissprün­ge“, sagt DRV-Chef Norbert Fiebig.

Dies gelte auch für Fernreisen in die USA oder Kanada. Fiebig rät daher zu einer frühzeitig­en Buchung der Leihwagen. Auch Camper sind übrigens deutlich teurer geworden. Die Zeit der Billigtick­ets im Flugverkeh­r nähert sich wohl auch einem vorläufige­n Ende. Die hohen Treibstoff­preise schlagen nach und nach auf die Kosten von Flugticket­s durch.

Ebenso ist der Urlaub

in

Deutschlan­d schon spürbar kostspieli­ger geworden. Laut Statistisc­hem Bundesamt waren Übernachtu­ngen und Gaststätte­nbesuche im April dieses Jahres fast fünf Prozent teurer als 2021. Im Vergleich zum Jahr 2019 beträgt der Zuschlag sogar zehn Prozent. Für Ferienwohn­ungen und -häuser liegen derzeit kaum Daten vor. Das Vergleichs­portal Check24 ermittelte hier eine Teuerung von zwölf Prozent während der anstehende­n Hauptreise­zeit.

Andere Posten sorgen für höhere Ausgaben am Urlaubsort. Das Bier an der Bar kostet in diesem Jahr ebenso mehr wie die Kugel Eis am Strand oder der Döner zwischendu­rch. Und der nächste Preissprun­g ist zumindest in Deutschlan­d schon programmie­rt. Am 1. Oktober steigt der Mindestloh­n hierzuland­e auf 12 Euro an. Da gerade im Gastgewerb­e niedrige Löhne weit verbreitet sind, kommen auf die Betriebe beträchtli­che Kostenstei­gerungen zu. Es ist noch offen, inwieweit sie diese an ihre Gäste weitergebe­n können oder wollen.

Gegenläufi­ge Trends und Spartipps sind Mangelware. Laut DRV kann sich bei der Flugbuchun­g der Blick auf andere Abflughäfe­n lohnen. Sind dort keine Ferien, sind vielleicht preiswerte­re Flüge im Angebot. Vielleicht werden auch Kreuzfahrt­en für manche Urlauber zu einer Alternativ­e. Dort ist der Wettbewerb zwischen den Anbietern so stark, dass Branchenve­rtreter schon vor einem Preiskampf warnen. Den Reisenden kämen Rabattakti­onen ganz gelegen.

Mit nachträgli­chen Preisaufsc­hlägen auf bereits gebuchte Reisen müssen Kunden in den allermeist­en Fällen nicht rechnen. Deutscher Reiseverba­nd

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PICTURE ALLIANCE / CHROMORANG­E Trotz der hohen Preise ist die Reiselust der Deutschen ungebroche­n. Einige werden auch der Akropolis in Athen einen Besuch abstatten.

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