Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Schlechtmacherstück nicht mehr auf platt
Neukirchen feiert nach zwei Jahren Pause wieder Maienfest. Feuerwehrverein nutzt Neustart für Änderungen
Nach zweijähriger Pause nimmt das Maienfest in Neukirchen wieder Fahrt auf. Die Organisatoren des Feuerwehrvereins Neukirchen haben den Neustart für einige Änderungen genutzt.
Gleichzeitig sollen jedoch auch Traditionen bewahrt und fortgesetzt werden. Eine davon ist der Zeitpunkt des Maienfestes: Zwei Wochen nach Pfingsten, also am 17. und 18. Juni. Das Schlechtmacherstück ist Höhepunkt des Festes. In dem kultigen Zwiegespräch werden nicht nur das aktuelle Weltgeschehen und Lokalpolitik aufgegriffen, sondern auch die Ereignisse, die sich in den letzten Monaten in Neukirchen zugetragen haben.
Besonders aufmerksam lauschen die Zuschauer, wenn es um die Missgeschicke und Schildbürgerstreiche der Dorfbewohner geht, die im Schlechtmacherstück frei von der Leber weg, jedoch anonymisiert, ausgeplaudert werden. Erstmals
wird der Schwank nicht in der Neukirchner Mundart aufgeführt. „Wir haben entschieden, den Neustart für diese Änderung zu nutzen. Von uns jungen Leuten ist niemand mehr mit dem Platt aufgewachsen. Man hört einfach, dass wir keine ‚Muttersprachler‘ sind.“, erklärt Jessika Fichtel, die das Schlechtmacherstück seit 2016 schreibt und noch länger als Darstellerin auftritt.
Sie hofft, dass die alteingesessenen Neukirchener das Ende dieser
Tradition verschmerzen können. Weil der Zeitraum für die Organisation knapp war, kommt das Maienfest dieses Jahr in einer schlankeren Version als bisher gewohnt daher.
Nach der Tanzveranstaltung am Freitag lockt der Samstag mit einem Kinderprogramm, dem Schlechtmacherstück und einem Dämmerschoppen auf den Stöckhof. Letzterer wird musikalisch von „Blecherovka“, Blasmusik aus der Region, begleitet.