Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Notlage von Familien mildern
Stiftung Hand in Hand hilft unbürokratisch. Seit 1993 schon 102 Millionen Euro ausgezahlt
In Thüringen nutzen jedes Jahr Tausende Schwangere und Familien in einer finanziellen Notlage die Möglichkeit, sich mit einem Zuschuss unter die Arme greifen zu lassen: Wie die Thüringer Stiftung Hand in Hand auf Anfrage mitteilt, gingen bei ihr allein im vergangenen Jahr 2411 Anträge auf Schwangerenund weitere 451 auf Familienhilfe ein. Im Jahr davor waren es sogar 2930 beziehungsweise 478 Anträge. Ein Teil davon (2020: rund 7,5 Prozent, 2021: 5 Prozent) musste abgelehnt werden.
Die Zuschüsse wurden vor allem für die Baby-Erstausstattung und die Einrichtung von Kinderzimmern, aber auch für Umstandskleidung oder Einrichtungsgegenstände wie Kinderbetten gewährt. Gut die Hälfte der Antragsteller waren jeweils Hartz-IV-Empfänger. Bei der Schwangerenhilfe ist etwa jede zweite Antragstellerin zwischen 18 und 30 Jahren alt, bei der Familienhilfe sind rund 50 Prozent der Hilfesuchenden zwischen 30 und 40 Jahre alt.
Im vergangenen Jahr zahlte die Stiftung insgesamt fast 2,5 Millionen Euro aus – davon allein an Schwangere Beträge zwischen 115 und 9509 Euro. Im Jahr 2020 wurden sogar mehr als drei Millionen Euro bewilligt – in einem Fall im Bereich
der Familienhilfe sogar rund 20.000 Euro. Insgesamt wurden von 1993 bis 2021 mehr als 102 Millionen Euro zur Unterstützung von Schwangeren und Familien in Thüringen bewilligt.
Die finanziellen Hilfen unterstützten werdende Mütter dabei, ausweglos erscheinende Situationen zu überwinden und sich unbeschwert auf die Geburt vorzubereiten, betont Stiftungschef Michael Hoffmeier. Doch genauso helfe die Stiftung Familien in prekären Situationen mit dem Ziel, die Notlage zu mildern und eine möglichst dauerhafte Verbesserung herbeizuführen. Allerdings dürfe die Stiftung nur einspringen, wenn die Hilfe auf andere Weise nicht oder nicht rechtzeitig möglich ist.
Anträge nehmen Schwangerschaftsberatungsstellen, Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen sowie die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten entgegen, die Stiftung prüft jeden einzelnen Antrag. Die Nachfrage nach den Hilfen ebbt nicht ab: In den ersten fünf Monaten dieses Jahres gingen bereits 1069 Anträge auf Hilfen für Schwangere und 228 Anträge auf Hilfen für Familien ein.
Die Stiftung Hand in Hand wurde 1992 gegründet, um Familien und Schwangeren schnell und unbürokratisch zu helfen und Mittel von Bund und Land zu vergeben.