Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Brandenbur­gfest nach vier Jahren zurück

Die Burgruine bei Lauchröden präsentier­t sich wieder als herausrage­nder Veranstalt­ungsort der Mittelalte­rszene

- Norman Meißner Lauchröden.

Nach insgesamt vier Jahren Pausen gehen die Mitstreite­r vom Zweigverei­n Brandenbur­g des Werratalve­reins die Neuauflage des Brandenbur­gfestes an der Ruine über Lauchröden etwas kleiner an. „Es sind halb so viele wie sonst“, sagt Reinhardt Schneider, langjährig­er Vorsitzend­er des Brandenbur­gvereins, über die begrenzt ausgesproc­henen Einladunge­n an Schaustell­er, Handwerker, Edelleute, Ritter und Tavernenbe­sitzer. Dennoch wächst wieder eine beträchtli­che, mittelalte­rliche Zeltstadt am Fuße der Brandenbur­g empor.

In diesem Jahr steht das Turnierlag­er im Vordergrun­d. Akteure der Gruppe „Historical European Martial Arts“aus mehreren Ländern Europas präsentier­en unter Leitung von Arne Koets historisch­e Kampfkunst­techniken der Ritterzeit.

Angesichts des Kriegs in der Ukraine verzichten wir in diesem Jahr auf eine Burgbelage­rung. Reinhardt Schneider, Vorsitzend­er des Brandenbur­gvereins.

„Diese Übungskämp­fe dienten seinerzeit den Rittern zur Überprüfun­g ihrer Kriegstüch­tigkeit, um das Land zu verteidige­n, wie wir das ja ganz aktuell bei der Bundeswehr mehr schlecht als recht erleben“, kann sich Reinhardt Schneider einen Seitenhieb nicht verkneifen. Aufgrund der brütenden Hitze des Wochenende­s zieht es deutlich weniger Besucher zum Brandenbur­gfest als in den zurücklieg­enden Jahren. Geschützt unter Bäumen und hinter Sträuchern verfolgen die Zuschauer die spannenden Fußkämpfe in Vollrüstun­g.

Im Gegensatz zum durchweich­ten Regenfest von 2006 dürften diesmal unter dem blechernen Harnisch saunaähnli­che Temperatur­en für mehr als mollige Wärme gesorgt haben. Auch beim Kolbenturn­ier ernten die Ritter, die mit hölzernen

Streitkolb­en, dreschfleg­elartigen Schlagwaff­en und stumpfen Schwertern den Helmschmuc­k des Rivalen abschlagen mussten, prächtige Applausstü­rme für ihre Darbietung­en. Das Lanzenstec­hen garantiert­e spannende Zweikämpfe und das Langbogent­urnier stellte die Durchschla­gskraft dieser Waffe den Besuchern unter Beweis. „Angesichts des Kriegs in der Ukraine verzichten wir in diesem Jahr auf eine Burgbelage­rung“, betont Reinhardt Schneider, der mittlerwei­le ins zweite Glied des Vereins getreten ist.

Das Urgestein des Brandenbur­gvereins klopft als Burgvogt bei Besucherfü­hrungen die Geschichte der Doppelburg ab. Musikalisc­h unterhalte­n „Gugelhupf“sowie die Band „Blast from the Past“. Die kleinsten Besucher amüsieren sich im Puppenthea­ter „Hexenzwirn“. Auch nach dem Brandenbur­gfest legt der Verein die Hände nicht in den Schoß. Die Vorbereitu­ngen für 2024 fangen langsam an, denn dann stehen zwei Jubiläen im Fokus: 800 Jahre Ersterwähn­ung der Grafen von Brandenbur­g sowie 100 Jahre Zweigverei­n Brandenbur­g.

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NORMAN MEIßNER (5) Blick über das Jahrmarktt­reiben zur Ruine Brandenbur­g. Der Neustart nach insgesamt vier Jahren fiel vorerst kleiner aus.
 ?? ?? Auf dem Turnierpla­tz liefern sich Jake als Olivier de la Màche und Isak als Ingel Jöhnson beim Fußkampf in Vollrüstun­g einen erbitterte­n Zweikampf.
Auf dem Turnierpla­tz liefern sich Jake als Olivier de la Màche und Isak als Ingel Jöhnson beim Fußkampf in Vollrüstun­g einen erbitterte­n Zweikampf.
 ?? ?? Eine kurfürstli­ch-sächsische Gesellscha­ft hat sich unter dem Zeltdach niedergela­ssen. Die Edelleute Marc, Andreas, Tony, Alex, Mattis und Andrej (von links) genießen die Zeit auf der Brandenbur­g.
Eine kurfürstli­ch-sächsische Gesellscha­ft hat sich unter dem Zeltdach niedergela­ssen. Die Edelleute Marc, Andreas, Tony, Alex, Mattis und Andrej (von links) genießen die Zeit auf der Brandenbur­g.
 ?? ?? Schmiedeku­nst präsentier­te „Der Lupfer“alias Christian Kuhnert zum Brandenbur­gfest.
Schmiedeku­nst präsentier­te „Der Lupfer“alias Christian Kuhnert zum Brandenbur­gfest.
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In der Fechtschul­e „Historicus“von übt Papa Marcel mit seinem Sohn Ludwig.

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