Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Hochzeit mit Seeblick am Hammerteich Georgenthal
Erst seit vergangenem Jahr können sich Paare auf einem Steg trauen lassen. Das neu gestaltete Trauzimmer wäre die Schlechtwettervariante
Wetterglück braucht, wer an einem besonderen Ort in Georgenthal im Kreis Gotha heiraten möchte. Jeweils an einem Samstag in den Monaten Mai, Juni, Juli, August und September verwandelt sich seit dem vergangenen Jahr der neu gebaute Steg am Hammerteich in ein Standesamt. „Trauen können wir dort wirklich nur, wenn die Aussichten trocken sind. Die endgültige Entscheidung treffen wir am jeweiligen Morgen um 8 Uhr“, so Jana Ulfich, die Leiterin des Standesamtes der Landgemeinde Georgenthal.
Bisher jedoch – sowohl bei den ersten sechs Trauungen im vergangenen Jahr als auch am Hochzeitssamstag in diesem Mai habe das Wetter schon mal mitgespielt. „Das hoffen wir auch weiterhin. Immerhin sind bereits zwei Drittel der Termine reserviert“, so Ulfich. Neu ist die Idee einer Mondschein-Trauung am 17. September um 20.30 Uhr. „Mit unserem neu gestalteten Trauzimmer im Rathaus haben wir aber durchaus auch eine gute Alternative bei schlechtem Wetter.“Verschoben werden könne ein Steg-Termin wegen Regens nämlich nicht. Das Trauzimmer werde vorsorglich nicht belegt, wenn ein Samstag mit Steg-Trauungen vorgesehen ist.
Als der Steg geplant wurde, war etwa in der Mitte gleich eine Art
Podest für Veranstaltungen mit vorgesehen worden. „Irgendwann kam dann die Idee, dass das doch auch ein besonderer Platz für Trauungen sein könnte. Denn Heiraten mit Seeblick dürfte in unserer Region die Ausnahme sein“, erinnert sich Florian Hofmann (CDU), der Bürgermeister.
Doch für standesamtliche Trauungen musste der Steg zunächst als Außenstelle des Standesamtes Georgenthal gewidmet werden, damit das Jawort, das sich Heiratswillige dort geben, dann auch seine Gültigkeit hat. Das sei kein Problem gewesen, so Hofmann.
„Die Logistik hat uns anfangs schon mehr Kopfzerbrechen bereitet. Denn es müssen ja alle Stühle, technisches Equipment, der Pavillon und die Dekoration auf den Steg befördert, auf- und später auch wieder abgebaut werden“, zählt der Bürgermeister auf. „Geklärt werden musste auch, wie das Paar mit seinen Gästen ungestört bleibt während der Zeremonie.“Dafür werde nun mit einem Banner an beiden Zugängen darauf hingewiesen, dass der Steg während der Trauungen nicht nutzbar ist. Eingestellt werde während einer Trauung auch der Bootsverleih. „Das ist abgesprochen und kein Problem, weil die Gemeinde die Gondelstation selbst betreibt“, erklärt Florian Hofmann.
Um auf Nummer sicher zu gehen, habe das Standesamt im vergangenen Jahr Ende April vor dem offiziellen Start eine Probe-Trauung angesetzt. „Dafür haben sich die bereits verheirateten Peggy und Marcel Schönau aus Petriroda in Schale geschmissen und die gesamte Zeremonie mit uns durchgespielt. So konnten wir schauen, ob alles funktioniert und wo wir nachbessern müssen“, sagt der Bürgermeister.
Dabei sei festgestellt worden, dass eine Matte vorm Trautisch durchaus empfehlenswert ist, falls beim Ringanstecken mal ein Schmuckstück herunterfallen sollte. Wegen der Ritzen im Steg könnte der Ring sonst nämlich im Wasser des Hammerteichs verschwinden…
Jede Woche stellen wir in unserer Serie „Traum-Ort fürs Jawort“einen besonderen Ort zum Heiraten aus der näheren und weiteren Region vor. Alle Folgen:
Die Trauung auf dem Steg kostet zusätzlich 300 Euro zur Samstagsgebühr von 150 Euro für eine Standesamtaußenstelle.