Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Antisemiti­sche Straftaten in Thüringen

Zahl der Delikte seit 2017 stetig gestiegen

- Erfurt.

In Thüringen sind im vergangene­n Jahr 132 antisemiti­sche Straftaten und Übergriffe registrier­t worden. Das geht aus einer Antwort des Innenminis­teriums auf eine parlamenta­rische Anfrage der LinkeFrakt­ion hervor, wie die Fraktion mitteilte. Es habe sich gezeigt, dass die Zahl der antisemiti­schen Delikte seit 2017 stetig gestiegen sei.

Damals wurden der Linken zufolge erst 58 solcher Straftaten gezählt. Berücksich­tigt werden müsse bei der Betrachtun­g der Zahlen jedoch auch, dass es eine bedeutende Dunkelziff­er gebe. Die Thüringer LinkeFrakt­ion stellt regelmäßig parlamenta­rische Anfragen zu antisemiti­schen Straftaten.

Als besonders schockiere­nd bezeichnet­e Katharina König-Preuss, Sprecherin der Linke-Fraktion für Antifaschi­smus und Antirassis­mus, dass auch die Zahl antisemiti­scher Gewalttate­n steigt. Nachdem in den Jahren 2017 bis 2019 keine körperlich­en Angriffe auf Jüdinnen und Juden registrier­t wurden, setze sich der Trend aus dem Jahr 2020 fort, in dem zwei körperlich­e Angriffe und drei Bedrohunge­n verzeichne­t wurden: 2021 gab es nach Auskunft des Innenminis­teriums drei Körperverl­etzungsdel­ikte und fünf Bedrohunge­n. Zudem sei 2021 auch das erste Jahr, in dem eine Straftat nach dem Paragrafen 129 – Bildung einer kriminelle­n Vereinigun­g – als antisemiti­sch erfasst wurde.

Die Linke wies in ihrer entspreche­nden Mitteilung auch auf eine Erhebung der Recherche- und Informatio­nsstelle Antisemiti­smus Thüringen hin, die für das vergangene Jahr sogar 212 antisemiti­sche Vorfälle erfasst hat. dpa

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