Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
In der Gruppe mehr erreichen
Mit einem Trommelworkshop für die 5. Klasse der Goetheschule den Zusammenhalt stärken
Da wurde es laut in der Eisenacher Jahn-Sporthalle. David Bertram versetzte seiner Trommel rhythmische Schläge und dei 16 jungen Menschen im Alter von 12 und 13 Jahren folgten dem Rhythmus auf ihren aus Plastikeimern bestehenden Trommeln. Dass der ein oder andere ein wenige heftig drauf schlug, tat nichts zur Sache. Gemeinsam den Rhythmus halten, gemeinsam das Tempo steigern, gemeinsam das Break erwarten und darauf reagieren.
„Gemeinsam ist cool“, findet auch Sandra Göpel, Schulsozialarbeiterin an der Eisenacher Goetheschule. Und gerade wenn sie mit den Kolleginnen und Kollegen von der Schule auf die Situation der jetzigen Klassenstufe 6 schaut, ist das Thema „Gemeinsamkeit“ganz wichtig. Kinder und Jugendliche waren von der Pandemie allesamt heftig betroffen, mit Unterrichtsausfall, Homeschooling oder Masken im Unterricht.
Die Kinder, die aber im Jahr 2021 von der Grund- auf weiterführende Schulen wechselten, traf es ganz besonders. Es gab gar keine richtige Chance, sich in den neuen Klassen, die sich ja aus unterschiedlichen
Grundschulen speisten, als Team zusammenzufinden.
„Es ist wichtig, dass sie sich als Klassenverband finden auch als solcher verstehen“, findet Sandra Göpel. Und daher hat sie nun ein besonderes Angebot mit einem zweitägigen Trommelworkshop mit dem Eisenacher Schlagzeuglehrer Bertram David für eine 5. Klasse auf die Beine gestellt. Er ist als mobiler Trommellehrer genau für solche Fälle der richtige Mann. Zwei Tage trafen sich so die 12- und 13-jährigen Mädchen und Jungen aus der Goetheschule in der Jahn-Sporthalle, um eine Musik-Choreographie einzustudieren.
Toller Nebeneffekt: Trommeln fördert Konzentrationsfähigkeit
Und dies nicht einfach nur so, sondern mit dem Ergebnis des Projektes sollen die Kinder dann auch beim diesjährigen Schulabschluss der Goetheschule ihren Auftritt bekommen. Da können sie dann in der Aula vor den Mitschülerinnen und Mitschüler, dem Kollegium und Schulleitung zeigen, was im Workshop erarbeitet und gelernt haben.
Gerade für das Zusammenfinden und Zusammenwachsen einer Gruppe eignet sich das Trommeln besonders, findet David Bertram,.
„Beim Trommeln mit mehreren muss jeder auf den anderen achten, muss zuhören und Rücksicht auf den anderen nehmen. Nur dann kann gemeinsam etwas geschaffen werden.“
Dass das dann auch noch die Konzentrationsfähigkeit fördert, die bei so manchem jungen Menschen in Corona-Zeiten gelitten hat, ist gewünschter Nebeneffekt.
Und die 16 der 18 Kinder aus der Klasse 5, die am Workshop teilnahmen, waren mit Feuereifer dabei. Grundlage war eine Art SalsaRhythmus, den Bertram vorgab und die Kinder stimmten dann ein. Zu diesem Grundrhythmus wurde dann noch Intro und mehrere Breaks einstudiert. „Gemeinsames Trommeln zeigt, dass man in der Gruppe eben mehr erreichen kann als als Einzelkämpfer“, beschreibt David Bertram den Ansatz.
Möglich gemacht hat dies die finanzielle Unterstützung durch das Programm „Gemeinsam ist cool“durch die Sparkassen-Stiftung der Wartburgregion. 16.000 Euro hat diese für 16 Projekte ausgeschüttet. Insgesamt hatte es 20 Bewerbungen gegeben. Theoretisch war eine Förderung bis 100 Prozent möglich, aber die Sparkassen sah es natürlich gern, wenn sich noch andere Partner
wie Schulfördervereine zur Gesamtfinanzierung fänden.
„Die Förderung gab es in unterschiedlichen Höhen, je nach Projekt, zwischen 100 und 2000 Euro“, berichtet Rolf Ries vom Vorstand er Wartburgsparkasse. Da waren Projekte zur Selbstverteidigung genauso dabei wie Klettern und Bouldern oder andere Dinge zur Steigerung der Gruppendynamik in den jeweiligen Klassen.
Schließlich sei es ja wie auch beim Projekt der Goetheschule genau das Ansinnen der Förderung gewesen, Aktivitäten möglich zu machen, die es jungen Menschen möglich machen, sich „in ihrem sozialen Schulumfeld nach Corona besser zurechtzufinden, hilfsbereit und rücksichtsvoll miteinander, mit sich und ihrer Umwelt umzugehen.“Zielgruppe waren dabei Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 4 bis 10.
„Das ist ein tolles Erlebnis für die Klasse“, findet Sandra Göpel. Nach dem ja die üblichen Aktivitäten wie Klassenfahrten oder Wandertage gar nicht gab oder eben unter Corona-Vorgaben mit Masken und Abstand, war dies aus ihrer Sicht genau das Richtige, um den Zusammenhalt im Klassenverband herzustellen oder zu fördern.