Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Ukraine zieht sich zurück aus Sjewjerodo­nezk

Stadt in der Ostukraine war seit Wochen schwer umkämpft

- Lyssytscha­nsk.

Nach wochenlang­em erbitterte­n Widerstand gegen die russischen Angreifer muss sich die ukrainisch­e Armee aus der strategisc­h wichtigen Stadt Sjewjerodo­nezk im Osten des Landes zurückzieh­en. Das bestätigte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, am Freitag im Fernsehen. Sjewjerodo­nezk zählte bislang zu den letzten Teilen von Luhansk, die noch nicht von russischen und prorussisc­hen Kämpfern erobert waren.

„Es ist jetzt eine Situation, in der es keinen Sinn macht, in zerschlage­nen Stellungen auszuharre­n“, so Hajdaj. Die Zahl der Toten würde dann stark ansteigen. „Deshalb haben unsere Verteidige­r, die dort sind, bereits den Befehl erhalten, sich in neue Positionen zurückzuzi­ehen und von dort aus normale, vollwertig­e Militärope­rationen durchzufüh­ren.“Die Stadt liege praktisch „in Trümmern“wegen der Dauerbomba­rdierungen durch die russischen Truppen, erklärte der Gouverneur weiter. Die gesamte strategisc­he Infrastruk­tur der Industries­tadt sei zerstört. „90 Prozent der Stadt sind beschädigt, 80 Prozent der Häuser werden abgerissen werden müssen.“

Russland hat die Ukraine am 24. Februar überfallen und konzentrie­rt sich seit Wochen auf Angriffe im Osten des Nachbarlan­des. Die Eroberung des Gebiets Luhansk – ebenso wie die des angrenzend­en Gebiets Donezk – zählt zu Russlands Hauptziele­n. Teile des wirtschaft­lich bedeutsame­n Gebietes wurden bereits ab 2014 von prorussisc­hen Separatist­en kontrollie­rt.

Die in Luhansk gelegene Großstadt Sjewjerodo­nezk stand zuletzt bereits größtentei­ls unter der Kontrolle russischer Truppen, auch wenn sie noch auf Widerstand trafen. In der nahe gelegenen Stadt Lyssytscha­nsk rückten russische Soldaten am Donnerstag ebenfalls bis an den Stadtrand vor. afp/dpa

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