Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Mit Energie in die Zukunft

Nachbarkom­munen in Thüringen und Hessen bringen mit E-Werk Konzeptstu­die auf den Weg

- Jensen Zlotowicz Treffurt.

Das Vorhaben klingt verheißung­svoll, der Teufel aber steckt im Detail, weil es da eine Landesgren­ze gibt. Die Stadt Wanfried in Hessen und Treffurt in Thüringen sind nicht nur Nachbarort­e, sondern arbeiten in einigen Dingen zusammen. Gemeinsam haben beide Kommunen auch, dass sie ihren Strom vom selben Anbieter bekommen, nämlich vom E-Werk Wanfried. 2014 schloss Treffurt den entspreche­nden Konzession­svertrag. Das E-Werk versorgt rund 4500 Haushalte und Gewerbebet­riebe. Zudem ist es für die Straßenbel­euchtung im ganzen Versorgung­sgebiet zuständig.

Das Thema Energie treibt in diesen Zeiten viele Menschen um, auch Treffurts Bürgermeis­ter Michael Reinz (parteilos) und seinen Wanfrieder Amtskolleg­en Wilhelm Gebhardt (CDU). Sie wollen mit dem E-Werk eine Konzeptstu­die auf den Weg bringen, die aufzeigen soll, wohin der Weg bei der Energiever­sorgung dieser Region gehen soll.

Mit Klimaschut­zmanagerin und Aufbaubank

Mit Maxi Domke, Klimaschut­zmanagerin des Wartburgkr­eises und einem Vertreter der Thüringer Aufbaubank wird es ein Gespräch geben, wie diese Studie über das Programm „Klima invest“gefördert werden kann. Der Haken dabei: Fördergeld aus Thüringen darf nicht in Hessen und umgekehrt eingesetzt werden. Wer am Ende das Geld generiert, die Stadt oder das EWerk, müsse man sehen, so Reinz.

Mit der Ingenieurg­esellschaf­t für Energie- und Kraftwerks­technik (IEK) aus Cottbus hat man bereits einen Partner für die Konzeptstu­dien gefunden. Geschäftsf­ührer Holger Weiland stellte sich und den Plan unter der Woche bei der Bürgervers­ammlung in Treffurt vor.

Die stromtechn­ische Infrastruk­tur in Treffurt ist moderner als die in Wanfried, erläuterte E-Werk-Techniker Martin Rohrmund bei dieser Veranstalt­ung. Während Wanfried nur ein 10 KV-Ortsnetz besitzt, wurde Treffurt mit allen Ortsteilen in den vergangene­n Jahren auf 20 KV aufgerüste­t. Für eine Million Euro soll 2022/23 der Netzausbau im Einzugsgeb­iet des E-Werkes fortgesetz­t werden. Denn bisher ist es den

Stadtwerke­n nur limitiert möglich, Strom as Photovolta­ik-Anlagen in das Ortsnetz einzuspeis­en.

Die Konzeptstu­die soll aufzeigen, wohin die Reise geht, nicht zuletzt beim Ausbau regenerati­ver Energieerz­eugung. Der Bau von Windkrafta­nlagen im Raum Treffurt ist derzeit unwahrsche­inlich, denn in der Kommune ist kein Windkraftv­orranggebi­et ausgewiese­n. „Das könnte sich jedoch auch mal ändern“, sagt Bürgermeis­ter Reinz.

Der Ausbau alternativ­er Energieerz­eugung ist bei allem Willen zur Energiewen­de für das E-Werk Wanfried immer noch unsicheres Terrain, sagt Geschäftsf­ührer Andreas von Scharfenbe­rg.

Im Bereich des E-Werkes werden derzeit 25 Millionen Kilowattst­unden (KWh) im Jahr gebraucht, 20 KWh könnten aus eigener Erzeugung gedeckt werden. Die Konzeptstu­die soll auch bei Bedarf und Verbrauch in die Zukunft blicken. „Es braucht deutlich mehr Speicherka­pazitäten“, nannte Holger Weiland ein Handlungsf­eld. Es brauche ein Vielfaches an regenerati­ven Energieque­llen, aber auch konvention­elle Lösungen für die überschaub­aren Zeiten, in denen kein Wind weht und keine Sonne scheint.

 ?? HEIKO KLEINSCHMI­DT/ARCHIV ?? Blick zurück: im Juni 2014 unterzeich­neten (von links) Andreas von Scharfenbe­rg, Wolfgang Mandel (E-Werk Wanfried) und Treffurts Bürgermeis­ter Michael Reinz den Vertrag.
HEIKO KLEINSCHMI­DT/ARCHIV Blick zurück: im Juni 2014 unterzeich­neten (von links) Andreas von Scharfenbe­rg, Wolfgang Mandel (E-Werk Wanfried) und Treffurts Bürgermeis­ter Michael Reinz den Vertrag.

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