Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Lesung im Haus auf der Grenze bei Point Alpha
Dietmar Schultke spricht zu Ursachen und Auswirkungen des „planmäßigen Aufbaus des Sozialismus“
Vor 70 Jahren wurde der „planmäßige Aufbau des Sozialismus” in der DDR beschlossen. Gemäß der Parole „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“wurde damit die im Gang befindliche Neuordnung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft der DDR nach sowjetischem Vorbild intensiviert. In Erinnerung an die Geschehnisse beleuchtet auf Einladung der Point Alpha Stiftung der Buchautor Dietmar Schultke am
Donnerstag, 30. Juni, im Haus auf der Grenze die Ursachen und fatalen Auswirkungen. Beginn ist um 18.30 Uhr, der Eintritt ist frei.
SED-Generalsekretär Walter Ulbricht verkündete Anfang Juli 1952 auf der zweiten Parteikonferenz der SED, dass Staat, Wirtschaft und Kultur nach den Richtlinien des Marxismus-Leninismus umgebaut werden sollten – was faktisch einer Gleichschaltung aller Lebensbereiche unter Herrschaft der SED gleichkam. Der Widerstand gegen diese Maßnahmen resultierte in politischer Kontrolle, Zensur und Verfolgung. Sicherheitsbehörden gingen massiv gegen Kritiker vor, dennoch hielt sich der Widerstandsgeist gegen die unterdrückerische SED-Politik. Zwischen Mitte 1952 und Mitte 1953 verdoppelte sich die Zahl der Häftlinge in den Gefängnissen auf rund 66.000.
Dietmar Schultke ist Autor, Politikwissenschaftler und nachgefragter DDR-Zeitzeuge zur Geschichte der Deutschen Teilung Als 19-Jähriger erhielt Schultke den Einberufungsbefehl an den Eisernen Vorhang. „Dort bewachte ich meine eigene Gefangenschaft, es war eine furchtbare Zeit“, erinnert sich der 55-Jährige, doch sein sehnlichster Wunsch war die Überwindung der einst sichersten Grenze der Welt.
Um Anmeldung wird gebeten per Mail oder Tel.: 06651/91 90 31
red