Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
„Rennsteig-Ehrenmal“feiert 100. Geburtstag
Würdigung am Glöckner mit Festrede von Thüringens Ministerpräsidentin a. D. Christine Lieberknecht
Trotz Hitze wanderten rund 60 Mitglieder des Rennsteigvereins vom Wanderparkplatz Glasbachwiese/Schillerbuche zu den markanten Granitsteinblöcken des Glöckner bei Kilometer 24 auf dem Rennsteig. Man findet hier eine einzigartige Felsenformation mit zahlreichen Inschriften, von denen man einen grandiosen Panoramablick über die Höhen des Thüringer Waldes bis zum Werratal genießen kann.
Schon Forstrat Gottlob König war von diesem einzigartigen Naturdenkmal so begeistert, dass er in eine Granitwand die Worte einhauen ließ: „1813 wurde hier gepflanzt für 1871“, nebst einer Reihe von Namenskürzeln der damaligen „Zöglinge des Königlichen Forstinstituts zu Ruhla“. So waren dann auch die Altvorderen des 1896 gegründeten Rennsteigvereins von dieser Stätte eingenommen und richten das „Rennsteig-Ehrenmal“am Glöckner ein, das vor 100 Jahren am 8. Juni 1922 feierlich eingeweiht wurde.
Die eingravierten Namen der Vereinsgründer Dr. Ludwig Hertel und Dr. Johannes Bühring stehen nicht nur stellvertretend für alle Gefallenen Rennsteigfreunde der beiden Weltkriege, sondern auch für all die verstorbenen Mitglieder in über 125 Jahren seit Vereinsbestehen.
In ihrer Gedenkansprache erinnerte die Präsidentin des Thüringer Wanderverbandes Christine Lieberknecht an die Schrecken der Weltkriege und spannte den Bogen bis zum traurigen Kriegsgeschehen in unserer Zeit. Auch der Ruhlaer Bürgermeister Gerald Slotosch richtete Grüße an die Versammelten und übergab eine neu aufgestellte Sitzgruppe unterhalb der Granitfelsen. Der Vorsitzende der ausrichtenden Ruhlaer Ortsgruppe Professor Harald Töpfer hatte mit seiner „Mannschaft“
im Vorfeld Arbeitseinsätze gemacht und sorgte für die Bewirtung der Teilnehmer an der „Glöckner-Hütte“.
Zur Jahreshauptversammlung des Rennsteigvereins war im Frühjahr wurde Töpfer zum Fürsteher (Vorsitzenden) gewählt worden.
Nach 77 Jahren kehrt damit der Hauptsitz zurück nach Thüringen. Nach Vereinsverbot von 1945 übersiedelte der damalige Fürsteher Dr. Julius Kober aus Suhl mit dem Rennsteigverein ins fränkische Zapfendorf, wo er bis heute weitergeführt wurde.
Die Alphornbläser vom Inselsberg umrahmten die würdige Feierstunde und alle Teilnehmenden waren sich am Ende einig: Der Glöckner am Rennsteig ist wohl das beeindruckendste naturbelassene dauerhafte Kriegerdenkmal Deutschlands.