Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Britisches Politiker-Interesse an Bad Tabarz
Zum Thema Strukturwandel organisiert die Friedrich-Ebert-Stiftung den Deutsch-Britischen Dialog diesmal in Thüringen und kommt auch in das Kneipp-Heilbad
Bad Tabarz bekommt hohen Besuch: Drei Abgeordnete der sozialdemokratischen LabourPartei des britischen Parlaments haben sich für den 7. Juli im KneippHeilbad angekündigt. Lisa Nandy, Anneliese Dodds und Alex Borris gehören einer Delegation an, die am Britisch-Deutschen Dialog teilnimmt, organisiert von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung (FES).
„Eine unserer vielfältigen Aufgaben ist der Austausch zwischen Abgeordneten aus Deutschland und Großbritannien. Für diesen Dialog treffen wir uns abwechselnd in beiden Ländern“, sagt Michèle Auga.
Sie leitet das Büro der FriedrichEbert-Stiftung für Großbritannien in London. „Von den Abgeordneten kam die Idee, sich nicht immer nur in den Hauptstädten zu begegnen, sondern ins Land rauszufahren, um vor Ort mehr zu erfahren.“
Schattenministerin informiert sich über regionale Perspektiven
Dieses Jahr laute das Thema „Levelling up“, was so viel wie Strukturwandel bedeutet. Mit Lisa Nandy sei die Schattenministerin für dieses Ressort mit unterwegs. „Im britischen Unterhaus hat die Opposition ein Schattenkabinett, das der aktuellen Regierung direkt gegenübersitzt“, erklärt Michèle Auga.
Regionale Perspektiven in großen Wandlungen ist der Dialog überschrieben. „Wir wollen uns ansehen, welche politischen Konzepte es in Deutschland für den ländlichen Raum gibt, mit welchen Programmen sie gefördert und wie sie finanziert und wie die Menschen vor Ort mit einbezogen werden.“
In Bad Tabarz freut sich Bürgermeister David Ortmann (SPD) auf den Besuch und darauf, den Briten zeigen zu können, was die Gemeinde in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt hat, um das Leben im Kurort attraktiver zu machen. „Unser Freizeitpass für einheimische Kinder und Jugendliche sowie die Förderung ehrenamtlicher
Arbeit sind nur zwei Beispiele“, so Ortmann.
In Berlin trifft die Gruppe den Ost-Beauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), und berät über die Auswirkungen des Brexits. „In Erfurt sind wir zu Gast im Landtag“, sagt Michèle Auga. Es sei wichtig, immer wieder über den Tellerrand hinauszublicken, um voneinander lernen zu können.
Das Londoner FES-Büro wurde 1988 gegründet, um den Dialog zwischen britischer, deutscher und europäischer Politik zu vertiefen. Es arbeitet mit Partnern aus Parlament, politiknahen Thinktanks (Denkfabriken) sowie wissenschaftlichen Instituten zusammen.