Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Innenminister Maier: Thüringer Polizei wird vielfältiger
331 künftige Beamtinnen und Beamten in Gotha vereidigt. Tschechischer Staatsbürger unter den Neuzugängen
331 künftige Polizistinnen und Polizisten haben am Samstag in Gotha ihren Amtseid auf die Thüringer Verfassung geschworen. Das ist für das Gros von ihnen ein entscheidender Schritt hin zur Aufnahme des Polizeidienstes Anfang Oktober. Denn vor den Anwärtern und Studenten stehen noch die abschließenden Prüfungen. Nur wer besteht, wird von der Landespolizei auch übernommen. Erstmals leistete auch ein tschechischer Staatsbürger
seinen Eid. Das EU-Recht räumt Menschen aus den Mitgliedsstaaten diese Möglichkeit ein, ohne dass sie die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben müssen. Drei weitere Anwärter für die Thüringer Polizei haben türkische, vietnamesische und arabische Wurzeln, sind aber in der Bundesrepublik geboren worden und deutsche Staatsbürger.
Innenminister Georg Maier (SPD) freute sich, dass die Thüringer Polizei vielfältiger werde. Mit dem Amtseid würden sich die künftigen Polizistinnen und Polizisten verpflichten, für die Demokratie, den Rechtsstaat und die Freiheit einzustehen, betonte der Minister während der Vereidigungsfeier im Innenhof von Schloss Friedenstein. Das bedeute auch, sieben Tage die Woche und, wenn es sein muss, 24 Stunden dafür einzustehen. Selbst wenn es lebensgefährlich werden könnte. Dabei dürfe der Boden des Rechtsstaats aber nicht verlassen werden. Die Beamten würden künftig die Grundlagen der Wertvorstellung der Gesellschaft schützen, ergänzte der Leiter der Bildungsstätte der Polizei, Günther Lierhammer. Das fordere von jedem den höchstpersönlichen Einsatz. Vereidigt wurden 252 Anwärter sowie 79 Bachelor-Studenten zweier Studienjahrgänge. Laut Bildungsstätte der Polizei in Meinigen stehen derzeit 258 Anwärter für den mittleren Dienst vor ihrem Abschluss und könnten Anfang Oktober von der Polizei übernommen werden. Hinzu kommen 31 Studentinnen oder Studenten des Bachelor-Studiums Polizeivollzugsdienst. Ein Teil von ihnen sind Seiteneinsteiger und erreichen nach sechs Semestern den Abschluss für den gehobenen Dienst. Aufstiegsbeamte studieren nur vier Semester. Für alle gilt aber, sie müssen die abschließenden Prüfungen schaffen.
Vor drei Jahren hat Thüringen damit begonnen, die Anwärter öffentlich auf die Landesverfassung einzuschwören. Damit solle den künftigen Polizisten die Anerkennung entgegengebracht werden, die sie verdienten, hatte Maier vor der ersten Vereidigung auf dem Domplatz in Erfurt diesen Schritt begründet.