Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Ukraine-Krieg schürt Angst vor Jobverlust
Umfrage: Viele Beschäftigte fühlen sich mental belastet
Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges spüren auch in Deutschland alle Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen: Die Energiepreise steigen und steigen und heizen damit die Inflation immer weiter an. Weltweit sehen sich die Notenbanken gezwungen, die Zinsen anzuheben – und damit eine Rezession zu riskieren. Dann könnten auch Konflikte wie die Eurokrise wieder zutage treten.
Für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben diese Szenarien offenbar eine sehr konkrete Folge: Sie fürchten um ihre Jobsicherheit. Laut einer repräsentativen Umfrage des Berliner Marktforschungsinstituts Trendence, das wie unsere Redaktion zur FUNKE Mediengruppe gehört, gaben 23,3 Prozent der Befragten an, dass sie sich sorgen, durch die Folgen des Krieges ihren Job verlieren zu können.
Trendence hatte für die Umfrage im Mai 1830 Beschäftigte befragt – und damit zu einem Zeitpunkt, als sich die Gaskrise noch nicht zugespitzt hatte.
Der Krieg in der Ukraine geht den Beschäftigten den Daten zufolge nahe. Knapp jeder zweite Befragte gab an, durch die Bilder aus den Kriegsgebieten mental belastet zu sein. „Mit dieser Anteilnahme ist die Erwartungshaltung verbunden, dass auch Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen und da helfen, wo sie können – zum Beispiel in der Unterstützung von Flüchtlingen“, sagte Trendence-Geschäftsführer Robindro Ullah. So gab ebenfalls jeder zweite Befragte an, dass er von seinem Unternehmen erwarte, dass sich dieses für Kriegsflüchtlinge engagiere.
Spuren hinterlässt der Krieg der Umfrage zufolge auch an den Universitäten. Unter 1777 befragten Studierenden gaben 34,9 Prozent an, dass sie sich in Bezug auf ihre berufliche Zukunft unsicher fühlen würden. Profitieren könnte dagegen die Bundeswehr. 22,3 Prozent der männlichen Studierenden könnten sich laut der Umfrage eine Bewerbung bei der Bundeswehr grundsätzlich vorstellen.
Für knapp 31 Prozent der Studierenden hat den Daten zufolge die Sinnhaftigkeit im Job seit Ausbruch des Krieges an Wichtigkeit gewonnen. Bei den Beschäftigten geben sogar knapp 36 Prozent an, dass es ihnen seit Ausbruch des Krieges wichtiger geworden sei, beruflich etwas Sinnvolles zu tun. tki