Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Goldenes Wochenende
Geras Speedskater Pucklitzsch, Mende, Hofmann und Otto holen Titel bei der Heim-DM
Sechs von zehn möglichen Einzeltiteln bei den Aktiven gingen am Wochenende bei den Deutschen Speedskating-Meisterschaften an Gastgeber RSV Blau-Weiß Gera. Schon am Freitagabend hatten zwei Lokalmatadoren die Goldmedaille in der 200-Meter-Sprintverfolgung unter sich ausgemacht. Im direkten Duell der beiden Qualifikationsbesten setzte sich dann Ron Pucklitzsch in 18,019 s gegen seinen Vereinskollegen Jan Martin Mende (18,251 s) durch.
„Der Heimvorteil hat keine so große Rolle gespielt. Im Wettkampf fühlt sich die Bahn immer ganz anders an“, meinte der 24-jährige Sieger im Ziel. Auch Jan Martin Mende war zufrieden. „Die 200 Meter sind nicht meine Lieblingsstrecke, zumal ich mir letzte Woche noch eine Rückenverletzung zugezogen habe. Aber die habe ich wieder ganz gut in den Griff bekommen. Dass Ron schneller ist als ich, das war mir vorher klar“, so der 22-Jährige, der dafür im 500-Meter-Massenstart auftrumpfte, dabei aber auch vom Halbfinal-Aus von Pucklitzsch profitierte, der von den Kampfrichtern gleich doppelt benachteiligt wurde und beim Wiederholungslauf den Kopf nicht mehr freibekam.
Über 1000 Meter stellte Mende seine Klasse einmal mehr unter Beweis. Nach zwei Runden trat er an. Niemand konnte mithalten. Auf die langen Kanten verzichteten die beiden Geraer Sprintspezialisten. Dafür sprang ein Routinier in die Bresche. Tobias Hecht musste sich sowohl im Punkterennen als auch in der Ausscheidung über jeweils 10.000 Meter nur dem dominanten
Hallenser Nils Bühnemann geschlagen geben und durfte sich so jeweils mit Silber schmücken.
Bei den aktiven Damen dauerte es nach der Verschiebung der 10.000-Meter-Ausscheidung wegen eines Sommergewitters am Freitag lange, bis der erste Titel in Gera landete. In den Sprintdisziplinen war die Groß-Gerauerin Leonie Imhof nicht zu bezwingen. Über 200 Meter gingen Silber und Bronze an Chiara Widua und Angelina Otto. Über 500 Meter wurden Josie Hofmann und Angelina Otto Zweite und Dritte, die dann auf den langen Kanten in ihrem Element waren.
Im 10.000-Meter-Punktelauf liefen die Gastgeberinnen ein taktisches Rennen, so dass der RSV am Ende durch Angelina Otto, Josie Hofmann und die in der Woche noch erkältete Hanna Schübl einen Dreifach-Erfolg landen konnte. Das klappte auch am Sonntagvormittag in der Ausscheidung, wo allerdings Hofmann vor Otto die Nase vorn hatte, wobei es auch hier unter den Vereinskolleginnen keinen Schlussspurt gab. „Wenn es so warm ist wie heute, ist die Bahn hier super anstrengend“, meinte die 25-jährige Siegerin erschöpft im Ziel.
Beide Geraerinnen hatten sich frühzeitig vom Feld abgesetzt und einen Rundengewinn verbucht. „So sind wir allen Ausscheidungen aus dem Weg gegangen“, verriet Hofmann, während Otto resümierte: „Jeder hat das gewonnen, was er besser kann.“
Über 1000 Meter zum Abschluss lieferten beide die nächste taktische Meisterleistung ab. Einen Überraschungsangriff konnte Leonie Imhof nicht kontern, weshalb es wiederum Hofmann vor Otto hieß.