Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Zwischen Jubel und Wehmut
Fußball-Kreisoberligist SG Ifta krönt mit 3:1-Heimsieg ungeschlagene Rückrunde
Einen Satz hörte man nach dem Schlusspfiff immer wieder. „So eine zweite Halbserie haben wir noch nie gespielt“, freuten sich die Iftaer Fußballer und die Verantwortlichen nach dem 3:1-Heimsieg gegen die SG VfB Vacha. Auch zum Saisonausklang setzten die KochSchützlinge ihren famosen Lauf fort und krönten mit dem insgesamt 16. ungeschlagenen Spiel hintereinander eine historisch starke Rückrunde.
Bei den Hausherren fehlte Torjäger und Kapitän Tobias Leinhos, der bei der Planung seines Kurzurlaubs von einem Sonntagsspiel ausgegangen war. Die Spielführerbinde hätte er am Samstag ohnehin nicht getragen. Diese durfte sich erstmals Marko Wiegand überstreifen. Bei seiner von viel Applaus begleiteten Auswechslung in der 52. Minute reichte er die Oberarmbinde an Christian Schwanz weiter. Beide beenden ihre Laufbahn, bestritten ihr letztes Spiel für die SG Ifta.
Manch ein Stürmer der Liga wird jetzt jubeln, hieß es in der vor Spielbeginn vom Sportplatzsprecher verlesenen Würdigung der Abwehrspieler. Denn beide bildeten in der abgelaufenen Saison das stärkste Innenverteidigerduo der gesamten Liga. „Ich werde natürlich weiter für Schnellmannshausen Handball spielen. Aber beide Sportarten kriege ich einfach zeitlich und auch körperlich nicht mehr unter einen Hut“, erklärte der Vaterfreuden entgegensehende Wiegand.
Auch für den 34-jährigen Schwanz, der als F-Junior bei der Eintracht mit dem Fußballspielen begann und dem Verein immer die Treue hielt, tritt nun die Familie in den Vordergrund. „Sollte es personell einmal ganz eng werden, hoffen wir noch immer auf eure Hilfe, denn fit seid ihr allemal“, gab Vereinsvize Sebastian Reinhardt den scheidenden Akteuren mit auf den Weg.
Ebenfalls letztmals im Iftaer Trikot lief Hannes Meyer auf, der in Kassel ein Studium beginnt und sich dort auch einer Fußballmannschaft anschließt. Sein Abschied war drehbuchreif. Kaum eingewechselt, stand er bei einer durchgeflutschten Ecke goldrichtig und drückte die Kugel zum vorentscheidenden 3:0 über die Linie (59.). Es war Meyers erster Kreisoberligatreffer überhaupt.
Zudem sagen auch Konstantin Uth (13 Saisoneinsätze) und Aron Hunstock (6) tschüss. Beide zieht es zur SG Falken, während mit Philipp Baumbach (zuletzt beim FC Eisenach) voraussichtlich ein höherklassig erfahrene Akteur Iftas Kader verstärkt. Vor 200 Zuschauern hatte Vacha zwar die erste echte Torchance, doch dann verlagerte sich das Geschehen schnell in die Hälfte der Gäste. Nach einem Ballgewinn zog Julian Nennstiel energisch in den Strafraum ein und traf zum 1:0 ins lange Eck (11.). Der Torschütze stifte anschließend viel Unruhe mit seinen Grundliniendurchbrüchen und leitete so auch das 2:0 (38.) ein. Der Ball kam zu Lukas Menzel, dessen Flanke vom heranfliegenden Damian Wallstein ins Netz bugsiert wurde. Bloß ein Schönheitsfehler aus Iftaer Sicht war das 1:3, als Kevin Nube aus spitzem Winkel erfolgreich war (65.). Danach hatte die Partie eher SommerfußballCharakter.
Das Spiel bildete den sportlichen Höhepunkt des Festwochenendes zum 75-jährigen Bestehen des SV Eintracht Ifta.
Die komplette Geschichte miterlebt und mitgeprägt hat Harald Rohleder. „Ich bin der letzte noch lebende Mohikaner“, sagt der im Herbst 90 werdende Senior mit einem Grinsen. Er half tatkräftig mit beim Sportplatzbau 1947, spielte später aktiv und war nach der politischen Wende von 1990 an zehn Jahre lange Vereinsvorsitzender. Bei den Heimspielen zählt Rohleder nach wie vor zu den treuen Besuchern und ist sehr zufrieden mit der sportlichen Entwicklung: „Ich kann nicht meckern. Hier wird sehr gute Arbeit von allen geleistet.“Und dies spiegelt die Abschlusstabelle wider.