Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Mitarbeite­rin und Hotel schließen einen Vergleich

Gerichtsbe­richt: Veranstalt­ungsleiter­in wird angemeldet­e Betriebsra­tsarbeit im Haus gewährt

- Jensen Zlotowicz Eisenach.

Die von der Arcona-Gruppe als Gesellscha­fterin angebotene Abfindung in fünfstelli­ger Höhe im Zuges eines sogenannte­n Beendigung­svergleich­s lehnte die Veranstalt­ungsleiter­in des Hotels auf der Wartburg auch beim Verhandlun­gstermin am Dienstag am Arbeitsger­icht in Eisenach ab.

Kathleen Stegmann will und wird weiter im Fünf-Sterne-Hotel arbeiten.

Sie als Klägerin und der Rechtsanwa­lt der Arcona-Gruppe einigten sich noch vor der Beweisaufn­ahme der Verhandlun­g in Eisenach auf einen Vergleich, maßgeblich von Richter Jakob Meinhardt geebnet. In einer Verhandlun­gspause verständig­ten sich der Vertreter der Mütze-Korsch-Rechtsanwa­ltsgesells­chaft mit dem als Zeugen geladenen Hoteldirek­tor auf dem Gerichtsfl­ur

auf den Vergleich. Ergebnis: Die Hotelleitu­ng verpflicht­et sich, der Mitarbeite­rin eine ordnungsge­mäß angemeldet­e Betriebsra­tsarbeit in den Räumlichke­iten des Hotels samt dazu notwendige­r Arbeitsmit­tel zu gewähren.

Anzeige wegen Behinderun­g von Betriebsra­tsarbeit

Was die seit 21 Jahren im Hotel angestellt­e und seit 2007 im Betriebsra­t tätige Frau beklagte, war die Behinderun­g genau dieser Betriebsra­tsarbeit durch Hoteldirek­tor Hannes Horsch. Auslöser war die von einer Hotel-Mitarbeite­rin via Handy übermittel­te Freistellu­ng der Abteilungs­leiterin für zwei Tage (14./15.) im Oktober 2021. „Sowas hatte es zuvor noch nie gegeben“, berichtete die Klägerin vor dem Arbeitsger­icht.

Am 14. Oktober wollte Stegmann im Auftrag des Betriebsra­ts in ihrem

Büro die Dienstplän­e an einem Computer kontrollie­ren.

Nach Rücksprach­e mit einem Gewerkscha­ftsanwalt war die freigestel­lte Frau trotzdem im Hotel erschienen und hatte ihre Arbeitskra­ft angeboten. Der Hoteldirek­tor verlangte daraufhin ihren Büroschlüs­sel, den sie ihm auch aushändigt­e. Ob sie der Hoteldirek­tor danach beim Verlassen des Hotels durch mehrere Abteilunge­n bis zum Lieferante­neingang eskortiert­e oder er zufällig denselben Weg hatte, war vor Gericht nicht mehr maßgeblich. Die Mitarbeite­rin war am 14. und 15. Oktober im Hotel auf der Wartburg vom Direktor definitiv nicht erwünscht.

Tage später trat sie ihren Dienst wieder an. Zwischenze­itlich sorgte sie mit gewerkscha­ftlicher Unterstütz­ung aber dafür, dass diese Episode ein juristisch­es Nachspiel hat. Die Verhandlun­g am Dienstag war nach gescheiter­tem Gütetermin mit angebotene­m Beendigung­svergleich der Abschluss.

Das Hotel auf der Wartburg steht auch nach Abschluss dieses Verfahren weiter im Blickpunkt der Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n, des Betriebsra­tes und der Öffentlich­keit. Anfang März werden sich Vertreter erneut vor dem Arbeitsger­icht treffen. Dann wird ein Verfahren aufgerufen, in dem der ehemalige Betriebsra­tsvorsitze­nde des Hotels und dessen Kündigung im Mittelpunk­t stehen.

Aus verschiede­nen Gründen wurde der Mitarbeite­r im Herbst 2021 gekündigt. Der Betriebsra­t stimmte dieser Kündigung jedoch nicht zu. Seither ist der Ex-Betriebsra­tsvorsitze­nde bezahlt freigestel­lt. Vor Gericht soll der Fall aufgelöst werden. Mittlerwei­le hat das Hotel auf der Wartburg mit Sandra Heimbürger eine neue Betriebsra­tsvorsitze­nde.

 ?? JENSEN ZLOTOWICZ ?? Vor wenigen Tagen drückte Hoteldirek­tor Hannes Horsch (rechts) am Hotel auf der Wartburg noch die Hand des CDU-Bundesvors­itzenden Friedrich Merz. Am Dienstag stand Horsch im Mittelpunk­t einer Verhandlun­g des Arbeitsger­ichtes am Eisenacher Amtsgerich­t.
JENSEN ZLOTOWICZ Vor wenigen Tagen drückte Hoteldirek­tor Hannes Horsch (rechts) am Hotel auf der Wartburg noch die Hand des CDU-Bundesvors­itzenden Friedrich Merz. Am Dienstag stand Horsch im Mittelpunk­t einer Verhandlun­g des Arbeitsger­ichtes am Eisenacher Amtsgerich­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany