Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Wer tritt für Spitzen-Ämter an?
Kommunalwahl: Viele Parteien haben ihre Bewerber aufgestellt. Doch es gibt auch Fragezeichen
Auch wenn sich noch bis zum 12. April Bewerberinnen und Bewerber für die Kommunalwahl melden können, ist zumindest mit Blick auf den Eisenacher Stadtrat und den Kreistag deutlich, dass die bisher dort etablierten Gruppierungen wieder antreten – mit zwei Fragezeichen. Auch bei der Landrats- und der Oberbürgermeisterwahl klärt sich langsam das Bewerberbild. Und auch hier gibt es noch ein Fragezeichen. Ein Überblick.
Bei der letzten Kreistagswahl 2021 – sie war außerplanmäßig nötig nach der Rückkreisung Eisenachs – siegte die CDU mit 34,7 Prozent und 17 von 50 Sitzen. Auf den Plätzen folgten AfD (8 Sitze), Linke (7), Freie Wähler/BfE/LAD (7), SPD (6), Grüne und FDP (2), und die Basis (1).
Alle diese Parteien und Gruppierungen haben für die bevorstehende Wahl bereits Listen nominiert; die FDP schon Ende Januar mit 19 Namen. Zuletzt folgten die Freien Wähler, wieder gemeinsam mit Bürgern für Eisenach (BfE) und der Liste für Alternative Demokratie (LAD).
Nur von der Basis sind bisher keine Bestrebungen zum Wiederantritt bekannt. Die Partei war im Zugenheit.
ge der Corona-Proteste hochgekommen, ein Thema, das sie auch heute noch maßgeblich beschäftigt. Jedoch steht ihr früherer Vorsitzender derzeit wegen mutmaßlicher Unterschlagung von Spendengeldern vor Gericht und sitzt in U-Haft. Auch eine Nähe zum QuerdenkerMilieu wird der Basis nachgesagt. Offen ist, ob sie auf lokaler Ebene noch einmal etwas stemmen kann.
Vier Männer wollen Nachfolge von Landrat Krebs antreten
In Sachen Landrat gibt es mittlerweile vier Bewerber – alles Männer –, die auf Reinhard Krebs (CDU) folgen wollen, der altershalber nicht mehr antreten darf. Michael Brodführer, Bürgermeister von Bad Liebenstein, kandidiert für die CDU. Die Linke hat den Eisenacher Landtagsabgeordneten Sascha Bilay nominiert.
Für die SPD ins Rennen geht der Eisenacher Landesbeschäftigte Michael Klostermann. Und für die AfD startet Uwe Krell, Projektmanager und Immobilienmakler aus Bad Salzungen.
Weitere Bewerberinnen oder Bewerber sind bisher nicht absehbar, aber es können bis zum 12. April auch noch Parteilose oder Einzelkandidaten antreten.
Aus der bisher letzten Stadtratswahl in Eisenach 2019 ging die Linke
als stärkste Partei hervor , mit 21,6 Prozent und 8 der insgesamt 36 Sitze. Weiter gewählt wurden CDU (7 Sitze), SPD, AfD, Grüne, NPD (je 4), BfE, FDP (2) und Eisenacher Aufbruch (EA, 1 Sitz). Auch hier haben inzwischen fast alle Parteien wieder eine Liste aufgestellt.
Die FDP war auch hier die erste, mit einer sechsköpfigen Liste. Zuletzt teilte der EA mit, dass er 18 Kandidatinnen und Kandidaten zur Stadtratswahl nominiert hat. An der Spitze der Liste steht Katrin Huber, die bereits jetzt im Rat sitzt.
Nur von der NPD, die jetzt „Die Heimat“heißt, ist öffentlich nichts dergleichen zu vernehmen. Das liegt möglicherweise daran, dass ihr Landesvorsitzender und Eisenacher Stadtrat Patrick Wieschke in U-Haft sitzt.
Er wurde im Dezember im Auftrag des Generalbundesanwaltes verhaftet und seine Wohnung durchsucht. Ihm wird vorgeworfen, die rechtsextreme Kampfsportgruppe Knockout 51 und damit eine mutmaßlich terroristische Vereinigung unterstützt zu haben.
Wird es noch einen OB-Kandidaten der Linken geben?
Die Oberbürgermeisterwahl in Eisenach wird – zumindest nach den bisherigen Bewerbungen – ebenfalls eine rein männliche Angele
Katja Wolf (Linke) tritt bekanntlich nicht mehr an und wechselte zum Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW), will dort aber auf Landesebene kandidieren.
Die CDU schickt für ihre Nachfolge Christoph Ihling ins Rennen, der bereits als Bürgermeister Wolfs hauptamtlicher Stellvertreter im Rathaus ist. Die SPD hat denn Eisenacher Berufsschullehrer Jonny Kraft nominiert, der auch die Fraktion im Stadtrat führt.
Dritter Bewerber ist Stephan Müller für die AfD. Er kommt aus der Nähe von Erfurt, war bis 2016 Mitglied der CDU und ist Landesbeschäftigter.
Eine offene Frage ist, ob die Linken noch einen Kandidaten oder eine Kandidatin aufstellen. Bisher ist dazu nichts bekannt. „Wir führen noch Gespräche, aber es ist alles offen“, hatte Philipp Pommer, StadtVorsitzender der Partei, bei der Listen-Aufstellung gesagt.
Stadt- und Gemeinderatswahlen sind am 26. Mai im gesamten Kreis. Gewählt werden die kommunalen Gremien damit in folgenden selbstständigen Orten des Nordkreises: Amt Creuzburg, Berka vor dem Hainich, Bischofroda, Gerstungen, Hörselberg-Hainich, Krauthausen, Lauterbach, Nazza, Ruhla, Seebach, Treffurt, Werra-Suhl-Tal und Wutha-Farnroda.