Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Das Hase-undIgel-Spiel

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Sie kennen das bestimmt auch. Egal wohin man in der Welt fährt, man sieht dort garantiert ein „WAK“oder „EA“-Kennzeiche­n am Auto, hört Menschen in Rühlsch oder einem anderen heimischen Dialekt reden oder trifft Leute, die man aus dem Stadtbild kennt. So ein bisschen ist das berühmte Hase-undIgel-Spiel: „Ich bin schon da.“

Ich war jüngst mit Sohnemann zum Fußball-Bundesliga-Spiel Frankfurt gegen Bremen im Waldstadio­n. Angenehme Temperatur­en, schöne Plätze, gute Sicht, Stadion-Wurst im Vergleich zu München oder Stuttgart schon okay – aber natürlich nix gegen die Thüringer Bratwurst etwa zu den Heimspiele­n unserer Eisenacher 1.-LigaHandba­ller des ThSV.

Neben mir saß ein junger Mann von geschätzte­n 11 Jahren. Er war mit seinem ganz großen Bruder da, der ihm die Fahrt ins Stadion geschenkt hatte. So saßen wir also schön nebeneinan­der in bunter Reihe: HSV-Fan, zwei Eintracht-Fans und ein Bremen-Fan. Lustig.

Wir kamen so ins Gespräch und es stellte sich heraus, auch der junge Fan kommt aus Thüringen. „Ich bin aus Berka“, sagt er, meine sofortige Nachfrage: welches Berka? Natürlich Berka/Werra. Er besucht das Gymnasium in Gerstungen, geht da gerne hin und mag den Schulleite­r. Sein anderer großer Bruder spielt da in der hochgelobt­en Bläser-Formation der Lehranstal­t.

Was soll ich sagen, das 1:1 am Ende hat nur den Bremen-Fan gefreut, alle anderen aus der Vierer-Bande waren nicht so begeistert. Dennoch hatten alle Spaß, weil es ein wildes Spiel war, mit viel Hin und Her und zwei roten Karten am Ende (je eine für jede Mannschaft).

Aber vor allen Dingen war es wieder der Beweis: Du kannst hinfahren, wo du willst, irgendeine­r aus dem Raum Eisenach ist bestimmt schon da.

 ?? ?? Peter Rossbach über das „Ich-bin-schon-da“-Phänomen
Peter Rossbach über das „Ich-bin-schon-da“-Phänomen

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