Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Das Wüten der Pest
Projektarbeit von drei Schülerinnen der Regelschule Mihla blickt auf Fakten und in Sagen
Wartburgkreis. „Es ist das Leben, sonst nichts!“Mit diesem Zitat von Albert Camus aus seinem Roman „Die Pest“leiten die drei Schülerinnen Soraya Voigt, Annika Liebetrau und Mia Elaine Garth der 10. Klasse der Regelschule Mihla ihre Projektarbeit ein. Sie beschäftigen sich mit dem nicht alltäglichen Thema und gehen der ansteckenden Infektionskrankheit mit all ihren Folgen für Menschen und die Gesellschaft auf den Grund.
Als sie nach einem Thema für ihre Arbeit suchten, kam ihnen die Idee, sich mit der Pest zu beschäftigen, weil sie im Schulunterricht nur eine Randrolle einnahm, die drei Schülerinnen aber davon fasziniert waren und sich weiterführend interessierten. „Aus Literatur und Filmen war uns der Schrecken der Pest bekannt. Sie war der ‚schwarze Tod des Mittelalters‘ und ‚eine Geißel der Menschheit.‘“, beschreiben Soraya, Mia Elaine und Annika ihre Überlegungen.
In der Region gebe es ja Orte, die an die Pestepidemien früherer Zeiten erinnern, etwa der Sonntagsbrunnen in Lauterbach oder das Pestkreuz bei Heyerode, schreiben sie in der Einleitung ihrer Projektarbeit.
Der Sonntagsbrunnen hat seinen Namen von der Sage, die erzählt, dass sich mutige Lauterbacher Männer während der Pest dort trafen, um nach dem Wasserholen zu schauen, wer noch am Leben ist.
Beschäftigung mit Ursache, Heilpflanzen und Opferzahlen
Die Schülerinnen Soraya Voigt, Annika Liebetrau und Mia Elaine Garth wurden betreut von Lehrerin Susanne Merten. Sie widmeten sich nicht nur der Faktenlage und den sachlichen Informationen zur Pest, sondern auch regionalen Sagen, die an die Schrecken des schwarzen Todes erinnern. Außerdem beschäftigten sich die Schülerinnen mit dem medizinischen Schwerpunkt der
schrecklichen Krankheit, woher der Pesterreger kam und welche Pflanzen im Mittelalter gegen die Pest eingesetzt wurden. Sie gingen
aber auch den statistischen Zahlen nach, bearbeiteten speziell die Epidemien, wie viele Opfer sie forderten und wo es heute immer noch
Pestausbrüche gibt. Dabei fanden sie heraus, dass ein Drittel der europäischen Bevölkerung durch die Pest ausgerottet wurde. Außerdem führten die drei Schülerinnen Umfragen durch und sprachen mit Einwohnern der umliegenden Orte. Erschreckend fanden sie, dass nur wenige der Befragten Näheres zur Pest wussten.
Der Mihlaer Ortschronist (und Bürgermeister der Stadt Amt Creuzburg) Rainer Lämmerhirt berichtete den Schülerinnen und Schülern der 10. Klasse eindrücklich, wie sich in den historischen Kirchenbücher das Wüten der Pest in Mihla und Lauterbach wiederfindet.
Mitte April werden die Schülerinnen ihre Arbeit vor einer Prüfungskommission und Zuschauern aus Klasse 9 verteidigen.