Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Neuer Schulweg für Erstklässler
Ab kommenden Schuljahr mehr Kinder in Seebach. Treffurter Gemeinschaftsschule am Start
Gleich zwei wichtige Veränderungen wird es ab dem kommenden Schuljahr in der Schul-Landschaft des Wartburgkreises geben. Zum einen werden die neuen Erstklässler aus Thal und Kittelsthal in der Grundschule in Seebach begrüßt und nicht mehr wie die Generationen zuvor in der Grundschule Ruhla.
Und am Standort Treffurt beginnt das Zusammenwachsen von Grund- und Regelschule zu einer Gemeinschaftsschule. Der Kreistag gab für die beiden Vorhaben jeweils einstimmig grünes Licht.
Im Erbstromtal geht es um den Erhalt beider Grundschul-Standorte, und der Seebacher ist gefährdet. Seit über zwei Jahren unterschreiten die Schülerzahlen dort die gesetzlichen Mindestanforderungen. In solchen Fällen verlangt das Gesetz, dass der Schulträger handelt. Derzeit werden dort 48 Kinder in den Klassenstufen 1 bis 4 unterrichtet. Dies geschieht in zwei Klassen, in denen die Klassenstufen 1 und 2 sowie 3 und 4 jeweils gemeinsam beschult werden.
Und die Prognose sieht keinen Zuwachs an Kindern voraus, sondern das Gegenteil. Hochgerechnet (auch anhand der Geburtenzahlen im Ort) würden im Schuljahr 2029/30 gerade einmal noch 22 Kinder an der Schule unterrichtet – und zwar alle Stufen in einer Klasse. Das sind natürlich theoretische Zahlen, die ja durch die Änderung im Schulnetz verhindert werden sollen.
In Ruhla dagegen finden in der dortigen Grundschule derzeit 151 Kinder Platz. Es gibt in jeder Klassenstufe zwei Klassen, die durchschnittliche Klassenstärke beträgt 19 Schülerinnen und Schüler. Hier sehen die Prognosen allerdings für die Jahre bis ins Schuljahr 2026/27 steigende Zahlen voraus, bis auf 171. Erst danach sinken die Schülerzahlen in der Vorschau wieder auf etwa das jetzige Niveau (2029/2030).
Entscheidung geht Prüfung und Begutachtung voraus
Die Verwaltung hatte mehrere Varianten geprüft und von Schulamt, den Nachbarschulen und Kreisverwaltung begutachten lassen. Der Erteilung einer weiteren Ausnahmeregelung in der jetzigen Form gibt der Kreis keine Chance.
Die Zusammenlegung der beiden Schulen in Ruhla würde zu Klassenstärken auf Sicht von zum Teil mindestens 28 Kinder führen. Dafür seien weder die Klassenräume noch der Schulhof ausgelegt. Also blieb nur die Variante, die Kinder aus Thal und Kittelsthal künftig nach Seebach zu lotsen, beginnend im kommenden Schuljahr. So würden in Seebach die Zahlen steigen, die der Schüler auf bis zu 93. Und es würde auch je eine Klasse in jeder Klassenstufe erforderlich.
In Ruhla würde die Zahlen demzufolge sinken, am Ende der Prognosezeit (2029/2030) auf unter 100. Dabei würde es nahezu durchgehend nur noch eine Klasse je Klassenstufe geben.
Für die Zukunft gelte es auch, angesichts der zudem sinkenden Schülerzahlen in der Seebacher Regelschule zu überlegen, welche Möglichkeiten der Zusammenlegung (Integration) oder Kooperation es zwischen den beiden Seebacher Schulen geben könne, etwa durch den Aufbau einer Gemeinschaftsschule am Standort der Regelschule oder auch durch andere Modelle.
Und auf genau diesen Weg, der Bildung einer Gemeinschaftsschule mit einem gemeinsamen Schulcampus, machen sich beginnend mit dem neuen Schuljahr die Grundund Regelschule Treffurt.
Die beiden Schulkonferenzen haben dem Vorhaben samt pädagogischem Konzept bereits zugestimmt.
Das Bildungsministerium hat geurteilt, dass alles den geltenden Richtlinien entspricht.
Zudem werden aus Platzgründen bereits jetzt die Klassen 3 und 4 der Grundschule in einem noch getrennten Teil der Regelschule unterrichtet. Die Klassen 1 und 2 finden sich noch in den Räumen des alten Treffurter Amtsgerichtes.
Nach den vorliegenden Prognosen würden die Schülerzahlen in den zehn Klassenstufen durchgehend über 320 liegen, sodass ein Unterricht zumeist zweizügig gestaltet werden könnte.
Kooperation mit Eisenacher Elisabeth-Gymnasium?
Ab dem neuen Schuljahr wären neben der Grundschule auch die Klassen 5 und 6 als neue Gemeinschaftsschule anzusehen. Mit jedem weiteren Schuljahr würde das dann „hochwachsen“, sodass mit dem Schuljahr 2028/29 die Gemeinschaftsschule komplett umgesetzt wäre.
Vorteil dieses Vorgehens ist, dass man noch nicht zwingend gleich zu Beginn auf eine Kooperation mit einem Gymnasium angewiesen ist. Erste Kontakte mit dem Eisenacher Elisabeth-Gymnasium gibt es bereits. Ziel: längeres gemeinsames Lernen.