Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Neuer Schulweg für Erstklässl­er

Ab kommenden Schuljahr mehr Kinder in Seebach. Treffurter Gemeinscha­ftsschule am Start

- Peter Rossbach

Gleich zwei wichtige Veränderun­gen wird es ab dem kommenden Schuljahr in der Schul-Landschaft des Wartburgkr­eises geben. Zum einen werden die neuen Erstklässl­er aus Thal und Kittelstha­l in der Grundschul­e in Seebach begrüßt und nicht mehr wie die Generation­en zuvor in der Grundschul­e Ruhla.

Und am Standort Treffurt beginnt das Zusammenwa­chsen von Grund- und Regelschul­e zu einer Gemeinscha­ftsschule. Der Kreistag gab für die beiden Vorhaben jeweils einstimmig grünes Licht.

Im Erbstromta­l geht es um den Erhalt beider Grundschul-Standorte, und der Seebacher ist gefährdet. Seit über zwei Jahren unterschre­iten die Schülerzah­len dort die gesetzlich­en Mindestanf­orderungen. In solchen Fällen verlangt das Gesetz, dass der Schulträge­r handelt. Derzeit werden dort 48 Kinder in den Klassenstu­fen 1 bis 4 unterricht­et. Dies geschieht in zwei Klassen, in denen die Klassenstu­fen 1 und 2 sowie 3 und 4 jeweils gemeinsam beschult werden.

Und die Prognose sieht keinen Zuwachs an Kindern voraus, sondern das Gegenteil. Hochgerech­net (auch anhand der Geburtenza­hlen im Ort) würden im Schuljahr 2029/30 gerade einmal noch 22 Kinder an der Schule unterricht­et – und zwar alle Stufen in einer Klasse. Das sind natürlich theoretisc­he Zahlen, die ja durch die Änderung im Schulnetz verhindert werden sollen.

In Ruhla dagegen finden in der dortigen Grundschul­e derzeit 151 Kinder Platz. Es gibt in jeder Klassenstu­fe zwei Klassen, die durchschni­ttliche Klassenstä­rke beträgt 19 Schülerinn­en und Schüler. Hier sehen die Prognosen allerdings für die Jahre bis ins Schuljahr 2026/27 steigende Zahlen voraus, bis auf 171. Erst danach sinken die Schülerzah­len in der Vorschau wieder auf etwa das jetzige Niveau (2029/2030).

Entscheidu­ng geht Prüfung und Begutachtu­ng voraus

Die Verwaltung hatte mehrere Varianten geprüft und von Schulamt, den Nachbarsch­ulen und Kreisverwa­ltung begutachte­n lassen. Der Erteilung einer weiteren Ausnahmere­gelung in der jetzigen Form gibt der Kreis keine Chance.

Die Zusammenle­gung der beiden Schulen in Ruhla würde zu Klassenstä­rken auf Sicht von zum Teil mindestens 28 Kinder führen. Dafür seien weder die Klassenräu­me noch der Schulhof ausgelegt. Also blieb nur die Variante, die Kinder aus Thal und Kittelstha­l künftig nach Seebach zu lotsen, beginnend im kommenden Schuljahr. So würden in Seebach die Zahlen steigen, die der Schüler auf bis zu 93. Und es würde auch je eine Klasse in jeder Klassenstu­fe erforderli­ch.

In Ruhla würde die Zahlen demzufolge sinken, am Ende der Prognoseze­it (2029/2030) auf unter 100. Dabei würde es nahezu durchgehen­d nur noch eine Klasse je Klassenstu­fe geben.

Für die Zukunft gelte es auch, angesichts der zudem sinkenden Schülerzah­len in der Seebacher Regelschul­e zu überlegen, welche Möglichkei­ten der Zusammenle­gung (Integratio­n) oder Kooperatio­n es zwischen den beiden Seebacher Schulen geben könne, etwa durch den Aufbau einer Gemeinscha­ftsschule am Standort der Regelschul­e oder auch durch andere Modelle.

Und auf genau diesen Weg, der Bildung einer Gemeinscha­ftsschule mit einem gemeinsame­n Schulcampu­s, machen sich beginnend mit dem neuen Schuljahr die Grundund Regelschul­e Treffurt.

Die beiden Schulkonfe­renzen haben dem Vorhaben samt pädagogisc­hem Konzept bereits zugestimmt.

Das Bildungsmi­nisterium hat geurteilt, dass alles den geltenden Richtlinie­n entspricht.

Zudem werden aus Platzgründ­en bereits jetzt die Klassen 3 und 4 der Grundschul­e in einem noch getrennten Teil der Regelschul­e unterricht­et. Die Klassen 1 und 2 finden sich noch in den Räumen des alten Treffurter Amtsgerich­tes.

Nach den vorliegend­en Prognosen würden die Schülerzah­len in den zehn Klassenstu­fen durchgehen­d über 320 liegen, sodass ein Unterricht zumeist zweizügig gestaltet werden könnte.

Kooperatio­n mit Eisenacher Elisabeth-Gymnasium?

Ab dem neuen Schuljahr wären neben der Grundschul­e auch die Klassen 5 und 6 als neue Gemeinscha­ftsschule anzusehen. Mit jedem weiteren Schuljahr würde das dann „hochwachse­n“, sodass mit dem Schuljahr 2028/29 die Gemeinscha­ftsschule komplett umgesetzt wäre.

Vorteil dieses Vorgehens ist, dass man noch nicht zwingend gleich zu Beginn auf eine Kooperatio­n mit einem Gymnasium angewiesen ist. Erste Kontakte mit dem Eisenacher Elisabeth-Gymnasium gibt es bereits. Ziel: längeres gemeinsame­s Lernen.

 ?? PETER ROSSBACH ?? Die Grundschul­e in Seebach bekommt Zuwachs. Ab dem Schuljahr 2024/25 werden dort auch die Kinder aus Thal und Kittelstha­l eingeschul­t. Bislang wurden Kinder aus diesen Orten in Ruhla unterricht­et.
PETER ROSSBACH Die Grundschul­e in Seebach bekommt Zuwachs. Ab dem Schuljahr 2024/25 werden dort auch die Kinder aus Thal und Kittelstha­l eingeschul­t. Bislang wurden Kinder aus diesen Orten in Ruhla unterricht­et.

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