Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Affront im Hause Trump
Melania sagt Politik-Debüt des 18-jährigen Sohnes Barron ab. Dem Vater dürfte das nicht gefallen
Als Donald Trump im Sommer vergangenen Jahres in den sozialen Medien ein per Photoshop frisiertes Porträt seines jüngsten Kindes benutzte, um sich im Wahlkampf über Joe Biden zu mokieren, hing bei den Trumps vorübergehend der Haussegen schief. Mutter Melania, berichteten Eingeweihte, habe vor Wut geschäumt und vom Bruch einer in Stein gemeißelten Vereinbarung gesprochen. Demnach sollte Barron bis Ablauf seiner Schulzeit an der privaten Lehranstalt Oxbridge Academy in Florida für die politischen Scharmützel seines Vaters absolut tabu sein.
Diese Schonfrist endet in der kommenden Woche. Am 17. Mai nimmt der zweisprachige FußballFan (Slowenisch und Englisch) sein Highschool-Diplom entgegen. Ob sein Vater dabei sein wird, weiß man nicht. Im Schweigegeldprozess um den Porno-Star Stormy Daniels in New York gab Richter Juan Merchan Donald Trump für den kommenden Freitag frei.
Mutter Melania gab Barron den Spitznamen „Mini-Donald“
Allerdings findet am selben Tag circa fünf Flugstunden von Florida entfernt in Saint Paul/Minnesota eine für Trump lukrative Wahlkampfveranstaltung mit solventen Geldgebern statt. Beim „Lincoln Reagan Dinner“muss jeweils 100.000 Dollar hinterlegen, wer direkt neben Trump ein gepflegtes Abendessen samt Small Talk einnehmen will. Ob Trump beide Termine unter einen Hut bringt oder nicht, ist zur Stunde unklar.
Klar ist, dass spätestens in Milwaukee die Zeit außerhalb des Rampenlichts für den als introvertiert geltenden Trump-Zögling vorbei gewesen wäre. Würde er bei einer Veranstaltung zur Inthronisierung seines Vaters auf die Bühne gehen und seine Jungfernrede halten, dann hätten sich Reporter in Bataillonsstärke auf den aus der dritten Ehe Trumps hervorgegangenen Schlaks geworfen. Auf die Antwort auf Fragen wie „Warum ist Ihr Vater der beste Kandidat für das Weiße Haus?“oder „Warum hat Ihr Vater im Januar 2021 beim Sturm aufs Kapitol versucht, die amerikanische Demokratie aus den Angeln zu heben?“sind USMedien schon heute gespannt.
Obwohl Barron Trump qua Alter ein völlig unbeschriebenes Blatt ist, werden ihm in konservativen Kreisen bereits Bannerträgerqualitäten angedichtet. In den sozialen Medien kursieren Montagen, die ihn im Jahr 2052 (er wäre dann gerade mal 45 Jahre alt) als Präsidentschaftskandidat sehen. Ob Barron Trump auch nur den Hauch eines Wunsches verspürt, die Trump-Dynastie fortzusetzen, weiß aber heute naturgemäß niemand. Auch der Studienort, wo Trump junior voraussichtlich im Herbst seine Zelte aufschlagen wird, und die Fachrichtung sind bislang nicht bekannt.
Insider, die anonym in amerikanischen Zeitschriften herumgereicht werden, berichten davon, dass Barron Trump das politischjuristische Geschehen rund um seinen Vater regelmäßig verfolgt und mit den traditionellen Grabenkämpfen zwischen Republikanern und Demokraten vertraut ist. Ob er den Stil seines Vaters im Umgang mit Andersdenkenden teilt, ist nicht bekannt. Mutter Melania gab in Interviews Auskunft darüber, dass er dem Wesen nach sehr nach seinem als dominant bis dickköpfig geltenden Vater komme – darum hat sie ihm den Spitznamen „Mini-Donald“gegeben.
Seine ruhige, besonnene Art, heißt es im Umfeld der Trump-Familie, gehe maßgeblich auf die Eltern Melania Trumps zurück. Vor allem zu ihrer Mutter, seiner Oma, Amalija Knavs, die im Januar verstarb, soll Barron eine enge, vertrauensvolle Beziehung gepflegt haben.
Neben dem vom Vater geweckten Interesse für Golf hat sich Barron Trump dem Fußball verschrieben. Schon 2017, als 11-jähriger Knirps, heuerte er in der Jugendabteilung des Hauptstadt-Klubs D.C. United als Mittelfeldspieler an. Trotz seiner Körperlänge werden ihm gute technische Fähigkeiten attestiert.