Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Eisenach sagt „Nie wieder ist Jetzt“

Kundgebung und Demonstrat­ion für ein „weltoffene­s Thüringen“in der Innenstadt

- Peter Rossbach

Eisenach. Über 300 Menschen kamen dem Aufruf des Eisenacher Bündnisses gegen Rechtsextr­emismus zur Kundgebung und Demonstrat­ion am Pfingstsam­stag nach. Sie versammelt­en sich zunächst auf dem Marktplatz, um dann unter dem Motto „Nie wieder ist Jetzt“mit einem friedliche­n Marsch durch die Innenstadt für ein weltoffene­s Eisenach und Thüringen zu demonstrie­ren. Mit dabei auch die Vize-Präsidenti­n des Deutschen Bundestage­s Aydan Özoğuz (SPD) und Thüringens Innenminis­ter Georg Maier.

„Nie wieder ist Jetzt“, habe für ihn die Bedeutung „Nie wieder Faschismus“, so Michael Lemm vom Veranstalt­er. Und da sei es wichtig, an die Zeit des Faschismus in Deutschlan­d zu erinnern, an die Opfer des Faschismus. „Es gab sie, die Menschen, die sich diesem Mörder-Regime entgegenst­ellten und für ihren Widerstand ihr Leben. Es gab auch die Menschen, die weil sie vermeintli­ch anders waren ermordet wurde. Auch hier in Eisenach“, so Lemm.

Tina Rudolph erinnerte sich an Wut und Ohnmacht

Deren Tode und deren Leiden sei für alle Demokraten heute eine Verpflicht­ung, dagegenzuh­alten, wenn Rechtsextr­eme und Faschisten stärker würden, und auch, „wenn andere Menschen bedroht, bepöbelt und angegriffe­n werden“. Es wundere ihn überhaupt nicht, dass sich bei Rechtsextr­emen, die in die Parlamente gewählt worden seien, nun herausstel­le, dass diese sich von Diktatoren aus China oder Russland bezahlen lassen würden.

SPD-Bundestags­abgeordnet­e Tina Rudolph erinnerte sich an die Wut und Ohnmacht, die sie gefühlt habe, als die „Anschiebep­läne“der Rechtsextr­emen aufgedeckt worden seien. „Es ist so alltäglich in diesem Land geworden, dass man mit solchem Rassismus konfrontie­rt wird“. Es mache ihr aber Mut, wenn so sich viele Menschen in Eisenach zusammenfä­nden, um gemeinsam zu zeigen, dass „wir in einem weltoffene­n Eisenach und einem weltoffene­n, toleranten Thüringen leben möchten“. Thüringen dürfe kein Land der Ausgrenzun­g werden.

Auch die Omas gegen Rechts aus dem Süden des Wartburgkr­eises hatten den Weg nach Eisenach angetreten. Für sie ergriff allerdings ein „Opa“das Wort. Carlos Salgado mahnte dazu, den eigenen Kindern und Enkelkinde­rn diese Achtung vor den Mitmensche­n vorzuleben und somit weiterzuge­ben.

Sie sei, so Bundestags-Vize Aydan Özoğuz, gern der Einladung der Fraktionsk­ollegin Rudolph nach Eisenach gefolgt. „Wir wollen gemeinsam

ein Zeichen setzen, und dies eben nicht nur bei Demonstrat­ionen mit 100.000 und mehr Menschen in den Großstädte­n“. In Deutschlan­d feiere man gerade den 75. Geburtstag des Grundgeset­zes. Da werde einem bewusst, dass man Frieden und Freiheit nicht geschenkt bekomme, sondern dafür auch eintreten müsse, dafür kämpfen. „Es ist schön zu sehen, wie dies auch hier in Eisenach getan wird“.

Ulrike Quentel vom Kirchenkre­is

Eisenach/Gerstungen, aktives Mitglied im Bündnis gegen Rechtsextr­emismus und im Bündnis „weltoffene­s Thüringen“verwies auf das Banner am Turm der Georgenkir­che, auf dem „Herz statt Hetze“zu lesen war. Das stehe für die Achtung der Menschenre­chte, für eine plurale Demokratie. Der respektvol­le Umgang miteinande­r sei der Maßstab, da „haben Ausgrenzun­g und Hass keinen Platz. Ohne Vielfalt ist alles grau“.

 ?? PETER ROSSBACH (4) ?? Über 300 Menschen kamen dem Aufruf des Eisenacher Bündnisses gegen Rechtsextr­emismus zur Kundgebung und Demonstrat­ion nach.
PETER ROSSBACH (4) Über 300 Menschen kamen dem Aufruf des Eisenacher Bündnisses gegen Rechtsextr­emismus zur Kundgebung und Demonstrat­ion nach.
 ?? ?? Gute Laune beim Demonstrie­ren, auch bei ThSV-Präsident Shpetim Alaj, Nele Bär und Nicole Päsler.
Gute Laune beim Demonstrie­ren, auch bei ThSV-Präsident Shpetim Alaj, Nele Bär und Nicole Päsler.
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Über 300 Menschen kamen dem Aufruf des Bündnisses gegen Rechtsextr­emismus zur Kundgebung und Demonstrat­ion nach.
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Katharina Stötzner mit klarer Ansage.

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