Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Sporthallen-Nutzung auch am Wochenende
Der aktualisierte Entwicklungsplan ist im Stadtrat Eisenach beschlossen worden. Vorher wurden Schulen, Vereine und Einwohner befragt
Eisenacher Schulen, Vereine und Einwohner sind einbezogen gewesen, als die aktuelle Variante des Sportstättenentwicklungsplans erarbeitet worden ist. Gemäß der Umfrage gibt es eine große Kritik an der Qualität und Menge von Sportflächen und deren Erreichbarkeit. Das betrifft hauptsächlich die Sporthallen und dabei insbesondere die Ballsportarten.
Aktuell wird an Verbesserungen gearbeitet. So ist an der Jahnsporthalle ein neuer Sanitärtrakt angebaut worden. Die Komplettsanierung der historischen Halle dauert allerdings länger als geplant, weil unvorhersehbare Schwierigkeiten aufgetreten sind.
Parallel wird an der Goethesporthalle eine neue Einfeldhalle angebaut. Ist der Neubau fertig, beginnt die Sanierung der alten Halle.
Weiter sind Fördermittel bewilligt worden, um die Sporthalle an der Mosewaldschule energetisch zu sanieren. Der Baubeginn ist in diesem Jahr.
Die zeitgleichen Baustellen verschärfen aktuell die Hallensituation. Doch ist „Licht am Ende des Tunnels“zu sehen, wie Raymond Walk, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat, formulierte. Er lobte mit Verweis auf die Onlinebefragung mit 769 Beteiligten die große öffentliche Beteiligung.
Multifunktionshalle O1 soll eine Lücke schließen
Walk wies aber ebenso darauf hin, dass die Stadt ein „optimiertes Hallenmanagement“braucht. Im Konzept wird erwähnt, Sporthallenzeiten auch am Wochenende zu nutzen. Dieses Potenzial werde nicht ausgeschöpft.
Auch wenn die erwähnten drei Hallen erweitert und saniert sind, fehlt noch Hallenfläche, gemessen am Bedarf, den Schulen, Vereine und Einzelsportler angemeldet haben. Daher kommt dem Umbau des Industriedenkmals O1 zur Multifunktionshalle eine große Bedeutung bei.
Die Verteuerung der Kosten für dieses Großprojekt treibt Stadträtin Gisela Rexrodt (FDP) um. Auf deren Nachfrage erklärte Bürgermeis
ter Christoph Ihling, dass die zugesagten Fördermittel in der Höhe gedeckelt sind. Für Mehrkosten muss nach jetzigem Stand die Stadt Eisenach aufkommen. Die Rede ist von Krediten. „Der Sportstättenentwicklungsplan ist aber mehr als das O1“, betonte Raymond Walk.
An der Wartburgschule ist beispielsweise vorgesehen, eine Zweifeldhalle
neu zu bauen, die insbesondere für Ballsportarten geeignet ist. Ein Zeitrahmen wird dafür im Konzept aber nicht angegeben.
Das Großprojekt O1 steht auf Platz drei, hinter der Goethesporthalle (Platz zwei) und der Jahnsporthalle (Platz eins). Auf die Nachfrage von Rexrodt, warum die Wartburgarena im O1 nicht mehr
auf dem ersten Platz rangiert, antwortete der Bürgermeister, dass dies der Wunsch des Kreissportbundes gewesen ist.
Vorsitzender des Kreissportbunds ist Michael Klostermann, der auch für die SPD im Stadtrat sitzt. Er bestätigte, dass die Sportvereine gefordert haben, Jahn- und Goethesporthalle auf Platz eins und zwei zu setzen. „Die Ballsportarten sind der große Engpass“, betonte Klostermann.
Seiner Einschätzung nach wird sich die Situation noch einmal verschärfen, weil die Jahnsporthalle erst später fertig wird. Von den Verzögerungen sei der Kreissportbund „überrascht“gewesen. Aber man müsse die Engpässe bis Frühjahr 2025 hinnehmen.
Online-Datenbank für Trainingszeiten
Klostermann begrüßte den zweiten Kunstrasenplatz, der anstelle des bisherigen Sportplatzes Freundschaft an der Katzenaue entstehen soll.
Wichtig war für den Kreissportbund außerdem, dass in die Planung auch andere Sportarten wie Rad- und Skatersport oder Rehasport einbezogen worden sind.
Das gilt ebenso für das Schwimmbad „Aquaplex“, das im Moment als einzige Wasserfläche zur Verfügung steht. Dort begrüßen die Planer vom beauftragten Büro Casparius, dass die Sportbad Eisenach GmbH ihr Angebot „kontinuierlich erweitert“. Die Orientierung an den Nutzerwünschen sei wichtig, um langfristig „am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben“.
Aus Sicht des Kreissportbundes wiederum ist es notwendig, eine Online-Datenbank für Trainingszeiten zu entwickeln. Mit dem Sachstand „sind wir noch nicht zufrieden“, so Klostermann.
Zur Leichtbauhalle an der Werner-Aßmann-Halle wurde informiert, dass dort bisher kein Verein trainieren möchte. Denkbar wären Tischtennis oder Gymnastik. Aber dann braucht es einen anderen Fußboden. Die Leichtbauhalle wird derzeit als VIP-Bereich während der Spiele des Handball-Erstligisten ThSV Eisenach genutzt. Ihr Bau ist seinerzeit damit begründet worden, dass auch andere Vereine diese Räumlichkeit nutzen können.
Wie eine Sportfläche nachgefragt wird, hängt aber auch von deren Qualität ab. Das ist ebenfalls ein Ergebnis der Umfrage.
Der Sportstättenentwicklungsplan ist vom Stadtrat beschlossen worden und gilt als Orientierung für die nächsten Jahre.